Binge-Eating

Bei der  Binge-Eating-Störung (BES, engl. Binge Eating Disorder, vom engl. Binge = Gelage) handelt es sich um eine Essstörung, bei der es zu periodischen Heißhungeranfällen (Fressanfällen) mit Verlust der bewussten Kontrolle über das Essverhalten kommt. Bei den charakteristischen Essanfällen werden in der Regel viel zu große Portionen auffallend schnell herunter geschlungen. Meist greifen die Betroffenen dabei auf äußerst fettreiche und süße Lebensmittel zurück, die viele Kalorien enthalten.

Borderline: Esstörung: Binge Eating
Borderline: Essstörung: Binge Eating

Im Gegensatz zu Bulimikern versuchen Binge Eater nach dem Essen jedoch nicht, die übermäßige Kalorienzufuhr durch Gegenmaßnahmen zu kompensieren. Die Betroffenen erbrechen danach nicht und nehmen auch keine Medikamente (z.B. Abführmittel) ein, um ihr Gewicht zu halten. Sie verfallen nach dem Essanfall auch nicht in extreme Diäten, oder versuchen durch sehr viel Sport den Anfall „ungeschehen“ zu machen, wie es bei Bulimikern häufig der Fall ist. Im Gegenteil, es ist bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung durchaus häufig zu beobachten, dass sie körperlich weniger aktiv sind und wenig Sport betreiben. In ihrer Freizeit gehen sie lieber andern bewegungsarmen Hobbys und Freizeitbeschäftigungen,  wie z.B. Computerspielen, Fernsehen nach.

Da während des Essanfalls viel zu viele Kalorien aufgenommen werden, ist bei den Betroffenen das Risiko übergewichtig zu werden sehr groß. Ein vorausgesetztes Diagnosekriterium für die Krankheit ist Übergewicht jedoch nicht. Binge Eating kann auch bei Menschen mit Normalgewicht auftreten. Im Umkehrschluss hat auch nicht jeder Mensch der Übergewichtig ist, automatisch diese Essstörung.

Von allen bekannten Essstörungen ist die Binge-Eating-Störung die noch am wenigsten erforschte. Obwohl das Störungsbild bereits 1959 erstmals beschrieben wurde (Stunkard, 1959), ist die Binge-Eating-Störung bisher nicht mit eigenen diagnostischen Leitlinien in der ICD-10 aufgeführt und wird deshalb unter F 50.9: „Nicht näher bezeichnete Essstörungen“ oder unter F 50.4 „Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen“ subsumiert. Auch wenn die Störung bisher keine Erwähnung im DSM-IV  findet, wurde 1994 erstmals Forschungskriterien für die BES formuliert. Für die diagnostischen Kriterien der Binge-Eating-Störung wurden dort folgende Symptome aufgestellt:

  • mindestens zwei Essanfälle pro Woche über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten
  • Kontrollverlust während der Nahrungsaufnahme mit Verlust des Sättigungsgefühls
  • sehr hohe Kalorienzufuhr bei einem Essanfall
  • extrem hastiges Essen („schlingen“)
  • Essen bis zu einem starken Völlegefühl
  • der Essanfall wird nicht durch starken Hunger ausgelöst
  • nach dem Essanfall treten Schuld- und Schamgefühle auf, teilweise bis zur Depression
  • die Betroffenen leiden unter den Essanfällen

Menschen, die an einer Binge-Eating-Störung leiden, sind häufig extrem auf das Essen fixiert. Während des Essanfalls verlieren sie das Gefühl und die Kontrolle. Sie essen, ohne hungrig zu sein, und essen weiter, auch wenn sie eigentlich satt sein müssten. Hinterher schämen sich die Betroffenen für die Anfälle, fühlen sich schuldig, verachten sich und lehnen sich und ihren Körper ab. Zwischen den Essanfällen gelingt es den Betroffenen meist ein völlig normales Essverhalten an den Tag zu legen. Sie essen mal sehr kontrolliert, dann jedoch wieder extrem viel und unkontrolliert.

Studien lassen den Schluss zu, dass die Essanfälle ausschließlich psychisch bedingt sind und überwiegend durch negative Gefühle, Stress oder quälende Langeweile ausgelöst werden. Experten vermuten, dass mit den Essanfällen unangenehme Situationen oder Emotionen unterdrückt werden sollen. In diesem Fall ist Binge Eating also eine Form von Abwehrmechanismus oder um eine behelfsmäßige Vermeidungsstrategie.

Binge Eating wird ähnlich wie die Bulimie mit einem psychotherapeutischen Ansatz behandelt. Je nach schwere kann eine stationäre Behandlung in einer Klinik sinnvoll sein. Bei der Behandlung hat sich vor allem die Verhaltenstherapie als hilfreiche Therapieform erwiesen. Die Therapie der Binge-Eating-Störung hat zwei Haupt-Behandlungsziele:

  1. Normalisierung des Essverhaltens und des Gewichts
  2. Behandlung der zugrunde liegenden psychischen Störung

Da es bei Binge Eating meist auch zu extremen Übergewicht kommt ist Sport und Bewegungstherapie ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgsversprechenden Behandlung. Zum einen weil Sport und Bewegung sich als hilfreich bei Depressionen herausgestellt hat, aber auch weil dort eventuell vorhandenen körperlichen Schäden entgegengewirkt werden kann.

Hauptziel der Therapie ist jedoch die Behandlung von Selbstwertdefiziten, zwischenmenschlichen Problemen und die Normalisierung des Essverhaltens.

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Cindarella – Rat bei Essstörungen

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Borderline und Depression

Was ist Depression?

Borderline und Depression
Borderline und Depression

Hinter dem Begriff  Depression (leitet sich vom lateinischen deprimere  = „niederdrücken“ ab) verbirgt sich eine affektive psychische Störung mit Zuständen psychischer Niedergeschlagenheit als Leitsymptom. In der aktuellen Revision des ICD10 lautet die genaue Bezeichnung depressive Episode oder rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung.

Kurze depressive Verstimmungen, die meist einige Stunden oder einzelne Tage andauern,  kennt vermutlich jeder. Von Depression, im Sinne einer psychischen Störung oder psychischen Erkrankung, spricht man erst, wenn depressive Verstimmung und andere Symptome einer Depression über mindestens 14 Tage anhalten und mit einer deutlichen Beeinträchtigung verbunden sind.

Man unterscheidet zwischen Unipolare (monopolare) Depression (Major Depression – Endogene Depression ) und Bipolare Depression (besser bekannt unter dem Begriff manisch-depressive Erkrankung).

Wenn man allgemein von Depression spricht, meint man die unipolare Form (Major Depression) von der zwei Drittel aller Erkrankten betroffen sind.

Symptome:

Eine Depression zeichnet sich durch folgende Symptome aus:

  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebsverlust
  • Interessensverlust
  • Konzentrationsprobleme
  • Gedanken und Gefühle, wertlos zu sein
  • Wiederkehrende Suizidgedanken
  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit und Energielosigkeit
  • starke Verminderung sexueller Lust
  • Schuldgefühle
  • Unfähigkeit  Entscheidungen zu treffen

Vor allem die drei erstgenannten Hauptsymptome der Depression wirken sich schwerwiegend auf den Betroffenen aus. Es fehlt an Antrieb alltägliche Dinge zu verrichten. Der Betroffene verliert das Interesse an allem was einen sonst Freude machte oder was einem ansonsten wichtig war im Leben. Man isoliert sich zusehends und nimmt am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teil.

Verbreitung:

Obwohl sich diese Krankheit, in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, zu einer der am weitesten verbreiteten Krankheiten in den Industriestaaten entwickelt (Im Jahr 2010 belegte die Diagnose „Depressive Episode“ (F32) erstmals den traurigen Spitzenplatz bei den Fehltagen, noch vor Rückenschmerzen und Erkältungen (Quelle: Techniker Krankenkasse).), blieb sie lange ein Tabuthema. Depressionen passen einfach nicht zu den Anforderungen der modernen Gesellschaft, reibungslos zu funktionieren. Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt ein Mal im Leben an einer Depression. Andere Quellen gehen sogar von einer deutlich höheren Zahl aus (bis zu jeder 3.).

Seit dem krankheitsbedingten Suizid des Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke rückte die Krankheit erstmalig in das breite Interesse der Öffentlichkeit. Durch das tragische Schicksal Robert Enkes erhielt das Störungsbild Depression endlich die Aufmerksamkeit das ihr, aufgrund ihrer Schwere und weiten Verbreitung, dringend zustehen sollte.

Besonderheiten bei der Manisch-depressiven Variante:

Die bipolare (manisch-depressiven) Form der Erkrankung zeichnet sich durch einen häufigen und ständigen Wechsel zwischen depressiven Phasen (wie bei der Major-Depression beschrieben) und einer manischen (aus dem altgriechischen maníā  = „Raserei“, „Wut“, „Wahnsinn“) Phase aus.

Die manischen Phasen wirken sich dabei konträr zur eigentlichen Depression aus. Der Betroffene zeigt in der Manie folgende Symptome:

  • Euphorie (Hochgestimmtheit): er wirkt aufgekratzt Fröhlich und scheint eine unendliche Energie zu haben.
  • Kontrollverlust bis hin zum blinden Aktionismus.
  • Selbstüberschätzung was die eigene Leistungskraft betrifft, bis hin zum Größenwahn.

Häufig kommt es auch zu einer übersteigerten Aggressivität und einer erhöhten Gereiztheit, vor allem wenn man sie in ihrem Bewegungsdrang bremsen will.

Der Übergang zwischen depressiven und manischen Phasen geschieht in der Regel schleichend. Die depressiven Phasen sind dabei idR. Andauernder als die manischen. Manisch-Depressive Erkrankte weisen ein deutlich höheres Suizidrisiko auf als Betroffene einer Major-Depression. Darum ist es für sie umso wichtiger sich in therapeutische Behandlung zu begeben.

Was kann man gegen Depressionen tun?

Depressionen können behandelt werden. Allerdings ist die Situation im Moment die, daß weniger als die Hälfte der erkrankten Personen auch wirklich Hilfe bekommt. Dies ist um so trauriger, weil eine Depression, wenn sie fachgerecht behandelt wird, vollkommen geheilt werden kann.

Vor der Behandlung einer Depression muß eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Dies hat zwei Gründe: Manche Depressionen haben die gleichen Symptome wie andere Krankheiten. Deswegen muß erst sichergestellt sein, daß keine andere Krankheiten vorliegt. Der zweite Grund ist, daß vor einer Behandlung mit Medikamenten erst die Risiken von Unverträglichkeiten geklärt werden müssen.

Nach einer Diagnose sollte ein Behandlungsplan vom Arzt erstellt werden. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob die Behandlung ambulant oder stationär in einer Klinik durchgeführt werden soll.
In diesem Behandlungsplan muß auch festgelegt sein, ob Sie eine Psychotherapie durchführen und ob Sie Medikamente nehmen sollten. Falls Sie Medikamente einnehmen sollen, klären Sie eventuelle Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten ab, die Sie einnehmen.
Bei der Einnahme von Medikamenten müssen Sie geduldig sein, denn sie wirken nicht von heute auf morgen. Viele Antidepressiva benötigen bis zu mehrere Wochen, bis sie vollständig wirken.

(Quelle: Depressionen-Depression.net)

 

Depression und Borderline:

Mit einer Prävalenz von 80-100% gilt die Depression als die am häufigsten auftretende Komorbidität zur Borderline-Persönlichkeitsstörung. Dabei tritt sie idR in der monopolaren Form als rezidivierende depressive Störung auf.

Verschiedene Experten (unter anderem Prof. Dr. Christa Rohde-Dachser) haben jedoch deutliche Unterschiede zwischen der bekannten Major-Depression und der Borderline-Depression ausgemacht. Depressive Episoden haben demnach darüber hinaus vor allem auch die Funktion, den Borderliner vor dem befürchteten Sturz in das Gefühl der Leere zu bewahren. Prof. Dr. Rohde-Dachser hat es in ihrer publizierten Arbeit: Schwermut als Objekt lesenswert zusammengefasst. Sie beschreibt darin für mich verständlich die Struktur und den Inhalt der Borderline-Depression und weist auf die Besonderheiten hin.

 

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Prof. Dr. Rohde-Dachser: Schwermut als Objekt

Deutsche Depressionshilfe

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Borderline und ADHS

Die Abkürzung ADHS Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, im Volksmund auch ADS genannt für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität.

ADHS ist eine ernst zu nehmende Störung und ist mittlerweile die am häufigsten diagnostizierte psychiatrische Störung im Kindes- und Jugendalter. Man geht von ca. 3-10% von ADHS-Betroffenen mit oder ohne Hyperaktivität aus.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse weisen daraufhin, dass es sich bei ADHS um eine Funktionsstörung im Stirnhirnbereich und einiger Stammganglien handelt. Spezialuntersuchungen haben gezeigt, dass bei ADHS-Kindern das Stirnhirn weniger oder kaum Glucoseverbrauch zeigt (Unterfunktion der Arbeitsintensität). Die Funktionsstörung beruht auf der Ebene der Neurotransmitter (Botenstoffe z.B. Dopamin, Noradrenalin, Serotonin), die entscheiden, ob der Betroffene hypo- oder hyperaktiv ist. (wörtlich zitiert aus: ADHS Deutschland e.V.)

ADHS kommt selten allein.

65% von ADHS-Erkrankten erfüllen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung. Erwachsene ADHS´ler  zeigen dabei am häufigsten (ca. 30%) Anzeichen einer Clusters-B Persönlichkeitsstörung (Barkley et al., 2008).

Mehr als auffallend häufig kommt die Antisoziale Persönlichkeitsstörung (auch Dissoziale PS oder veraltert auch Psychopathie genannt) als Komorbidität vor. Bis zu 25% der ADHS-Erkrankten leiden auch an dieser Störung (Quellen: Manuzza, 1997 und Biederman, 2004. J Clin Psychiatry)

Da sich die Symptome von Borderline und ADHS in vielen Punkten zu gleichen scheinen wird angenommen, dass viele ADHS-Betroffene fälschlicherweise eine Borderline-Diagnose aufweisen. Andersrum kommt dies seltener vor. Problematisch ist diese Fehldiagnose vor allem deswegen, da die Behandlungen der beiden Störungen äußerst unterschiedlich ist. Vor allem wenn Medikamente verabreicht werden ist dies gefährlich. (Quelle: Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie )

Geschätzte 15% aller ADHSler erfüllen Kriterien einer Borderline-PS, ähnlich hoch ist die Prävalenz einer ADHS bei Patienten mit Borderline-PS (Philipsen et al., 2008)

Um eine bessere Differenzialdiagnose für ADHS zu ermöglichen wird es in der geplanten Revision von DSM V (2013) und ICD11 (2015) zu deutlichen Änderungen der Diagnosekriterien kommen. (Quelle: Folien der ADHS-Messe Schön Kliniken Dr. R. Murphy)

Wie erwähnt gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Borderline und ADHS. Im folgenden sind das:

  • Aufmerksamkeitsprobleme
  • Probleme in der Affektregulation
  • Probleme der Impulskontrolle
  • Substanzmissbrauch
  • Gestörte Beziehungsgestaltung
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • aversive Spannungsgefühle

 Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen Borderline und ADHS, was eine Differenzialdiagnose (Unterschiedliche Diagnose) möglich macht:

Der ADHS-Erkrankte weißt zusätzlich noch folgende Symptome auf:

  • Das für ADHS charakteristische Aufmerksamkeitsdefizit.
  • Desorganisation
  • Hyperaktivität

Borderliner weisen diese Symptome meist nicht auf, es sei denn es liegt ADHS als Komorbidität vor.

Dafür leiden Borderliner noch an folgenden Symptomen die wiederum ADHS-Betroffene nicht aufweisen:

  • Selbstschädigendes, Selbstdestruktives Verhalten
  • Eine Hohe Suizidität (sowohl Ausführung als auch Androhung)
  • Eine deutlich wahrnehmbar gestörte Identität (Fehlendes ICH).

 Neurobiologisch/Psychopathologisch sind die Unterschiede noch deutlicher:

bei Borderlinern:

  • Störungen innerhalb des fronto-limbischen Netzwerks.
  • vermehrte Amygdalaaktivität.
  • verminderte präfrontale Hemmung
  • strukturelle ZNS-Veränderungen

bei ADHS:

  • Störungen in fronto-subkortikalen Systemen
  • Volumenreduktion im frontalen Kortex, Kleinhirn
  • Störungen der dopaminergen und serotonergen Signalübertragung

(Quelle: Folien der ADHS-Messe Schön Kliniken Dr. R. Murphy)

Da ich bei ADHS nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann stammen die Ausführungen auf dieser Seite aus Recherchen und Fachliteratur. Bei widersprüchlichen Aussagen habe ich die am häufigsten vertretene Meinung verwendet. Um zu zeigen, dass die genannten Aussagen nicht von mir stammen, habe ich sie mit der jeweiligen Quellangabe versehen.

Da ich wie erwähnt wenig über ADHS weiß, verzichte ich auch auf eine Beschreibung wie sich die Störung als Komplementärstörung mit Borderline verhält, auch wenn ich sie, vollständigkeitshalber unter den Komplementärstörungen aufnehme. Es ist kein Anspruch keine eigenen Vermutungen als Fakten auszugeben.

 

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ADHS Deutschland e.V.

Borderline? – Was ist das?

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS) gehört zur Gruppe der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Es handelt sich um eine Krankheit, die sich durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet.

Der Name Borderline ( engl. für Grenzlinie) ist dabei etwas verwirrend und wurde Ende der 30iger Jahre von dem amerikanischen Psychoanalytiker William Louis Stern eingeführt. Er charakterisierte damit psychische Beeinträchtigungen, die zwischen Neurose und Psychose schwanken. Der Name Borderlinestörung bezeichnete also ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenze zwischen Neurose und Psychose.
Später wurde erkannt, dass diese Störungen in ihrer Gesamtheit zu sehen ist. Der Begriff Borderline hat somit seine damlige Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Heute gelten Borderlinestörungen als eigenständiges Krankheitsbild und können wesentlich besser diagnostiziert werden.

Es wurden neun typische Haupt-Merkmale festgelegt:

Dr. Birger Dulz, Chefarzt der Abteilung für Persönlichkeitsstörungen und Trauma in der Asklepios Klinik Nord – Hamburg Ochsenzoll erklärt die Borderline Persönlichkeitsstörung gut in folgendem Video:

Unabhängig von den typischen Symptomen treten aber meist noch andere Symptome auf, zum Beispiel:

  • Depressionen
  • Suchtverhalten
  • Realitätsverlust / Derealisation
  • Verlust des Persönlichkeitsgefühls / Depersonalisation
  • Ängste
  • Hysterie
  • typisches Schwarz-Weiss-Denken
  • Zwänge und Rituale
  • psychosomatische Symptome
  • Angriffe zur Prävention vor Verletztwerden
  • Gefühlsstörungen
  • gestörtes Sozialverhalten
  • Essstörungen
  • Kontaktarmut – Abbruch von Kontakten

Borderliner weisen in folgenden Lebensbereichen erhebliche Probleme auf:

1. Störungen der Emotionsregulation:

  • Stimmungsschwankungen
  • Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern

2. Störungen des Denkens:

  • Dissoziationen (Verzerrung von Zeit-, Raum- und Körperwahrnehmung)
  • Flashbacks (Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen)
  • Pseudohalluzinationen (Illusionen, die als Täuschung erkannt werden)
  • Paranoides Denken (Gefühl, verfolgt zu werden)
  • Negative Grundannahmen (schlechte Meinung von sich selbst haben)

3. Störungen der Identität:

  • Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper
  • Das Gefühl, „anders“ zu sein, als alle anderen
  • Unsicherheit bezüglich Zukunftszielen, der eigenen Meinung, wichtiger Entscheidungen und Alltagsentscheidungen.

4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich:

  • Intensive und instabile Beziehungen
  • Ein Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung
  • Schwierigkeiten, allein zu sein
  • Angst davor, verlassen zu werden und Angst vor Nähe

5. Störungen auf der Verhaltensebene:

  • Impulsive und potentiell selbstschädigende Verhaltensweisen
  • Hochrisikoverhalten

 

Die gesicherte Diagnose einer Persönlichkeitsstörung, sowie aller sonstigen psychischen Störungen, können nur Fachärzte oder Therapeuten stellen. Wenn man sich in den oben genannten Punkten wiederfindet sollte man dies unbedingt z.B. in einem therapeutischen Gespräch abklären. Psychiatrische Diagnosen können nicht eben mal gestellt werden. Dafür sind zuverlässige Tests und spezifische diagnostische Kriterien notwendig.

 

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Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation
Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Borderline hat mit der paranoiden Psychose nicht das geringste zu tun. Allerdings fällt es Betroffenen sehr schwer Vertrauen aufzubauen. Phasenweise misstrauen sie jedem und in Krisen ist es unmöglich an sie heran zu kommen. Alles erscheint böse und sie fühlen sich von allen anderen Menschen verfolgt, auch wenn es sich nur um ehrlich gemeinte Sorge handelt. Es handelt sich nicht um Paranoia, aber es treten häufig paranoide Symptome auf.
Im Bewusstsein des Borderliners entstehen schnell solche Gedanken wie „Alle haben etwas gegen mich!“ „Alle wollen nur das es mir schlecht geht!“. Gerade durch evtl. Narben durch selbstverletzendes Verhalten ausgelöst, gehen die Gedanken auch gerne in die Richtung: „Man sieht mir meine Krankheitheit an!“

Borderliner haben einen komplizierten Bezug zu sich selbst. Oft haben sie das Gefühl sich wie in einem Film zu befinden. Am besten beschreibt man diese dissoziativen Symptome mit einem Videospiel, in dem man einen Charakter aus der 3.Person Perspektive steuert. Der Betroffene hat keinen Bezug mehr zu sich und seiner Umwelt. Eine Realitätskontrolle ist nicht mehr möglich, da der Bezug zur Realität komplett abhanden kommt. Die Betroffenen wirken fahrig, selten wirklich ansprechbar. Sie können Gesprächen schwer folgen und wirken abwesend. In dieser Phase wirkt man kalt, emotionslos und
unbeteiligt. Oft suchen Borderliner mit Selbstverletzung einen Weg aus diesen dissoziativen Phasen. Durch den Schmerz finden sie wieder Bezug zu ihrem Körper
und somit zu sich selbst.

 

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Unangemessene heftige Wutausbrüche

Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren.

Borderline: Wut
Borderline: Wut

Borderliner haben Probleme ihre Emotionen in angemessener Form zu Regulieren. Da sie von den Gefühlen die in Ihnen extrem und plötzlich auftreten regelrecht überschwemmt werden, reagieren sie auf äußeren und inneren Druck impulsiv und häufig der Situation unangemessen intensiv.

Emotionen spielen in zwischenmenschlichen Beziehungen eine sehr große Rolle und spiegeln unsere Grundeinstellung und Erwartungen. Durch die fehlende Ich-Struktur des Borderliners und seiner instabilen Gefühlswelt ist es dem Betroffenen nicht möglich auf Situationen die ihn bewegen angemessen und zielgerichtet zu reagieren.

Unser emotionales Gedächtnis verbindet bestimmte Emotionen mit Situationen aus der Vergangenheit. Dadurch werden bestimme Verhaltensmuster aktiviert die unserem Schutz dienen sollen. Aufkommende Wut zum Beispiel führt zu Kampfbereitschaft. Wir gehen automatisch in Verteidigungshaltung oder versuchen durch Präventivaktionen einem drohenden Angriff zu entgehen. Dieses Verhalten wird auch durch Angst ausgelöst die uns Gefahr signalisiert.

Bei Borderlinern nehmen diese Emotionen häufig existenzielle Ausmaße an und haben oft keinen logisch nachvollziehbaren Hintergrund. Es entsteht eine große innere Anspannung. Je näher die Person dem Betroffenen steht um so heftiger ist die Reaktion auf die ausgelösten Emotionen.

Für das Umfeld des Betroffenen sind diese impulsiven Wutausbrüche nicht nachvollziehbar und extrem überzogen. Sie nehmen die Reaktion als unpassend und unangemessen war. Es entstehen heftige Konflikte die in Trennung oder gar Handgreiflichkeiten enden.

 

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Selbstverletzendes und Suizidales Verhalten.

Borderliner neigen zu suizidalen Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen und Selbstverletzungsverhalten.

Borderline: Suizidgedanken
Borderline: Suizidgedanken

Wiederholte Suizidgedanken sind für betroffene ständige Begleiterscheinungen die sich häufig, insbesondere in Stress-Situationen, passiv aufdrängen. Sie heften sich dabei oft an innere Spannungszustände, wobei die Vorstellung entsteht, dass dieser Spannung nur durch den Suizid entgangen werden kann. Es entsteht der Wunsch, dass der Druck endlich verschwindet und Suizid wird als einzige Möglichkeit wahrgenommen. Etwa 10% der Betroffenen sterben an ihren Suizidversuchen. Darum sind Ankündigungen in dieser Richtung sehr Ernst zu nehmen.  Oft drohen Borderliner besonders im Hinblick auf Trennung mit Selbstmord um das tatsächliche Verlassen werden zu verhindern. Für Betroffene ist es zwingend erforderlich, sich bei aufkommenden suizidalen Gedanken Hilfe Hilfe zu suchen. Es reicht für gewöhnlich mit anderen Menschen darüber zu reden.

Selbstmordgedanken kennt vermutlich jeder Borderliner. Manchmal können sie auch auf eine Weise tröstlich sein. Als wissen das man letztendlich wenigstens das selbst bestimmen kann. Selbstmordgedanken folgt auf keinem Fall immer auch ein tatsächlicher suizidaler Versuch. Darum sollten Angehörige auch nicht panisch auf eventuelle Gespräche reagieren. Sie sind ernst zu nehmen, aber für gewöhnlich reicht es wenn man vernünftig und nicht belehrend mit den Betroffenen spricht.

Borderline: Selbstverletzendes Verhalten
Borderline: Selbstverletzendes Verhalten

Ähnliches gilt für das selbstverletzende Verhalten. Viele Betroffene sehen darin die einzige Möglichkeit die Reduktion innerer Spannungen zu erreichen. Die Selbstverletzungen, egal in welcher Form, sind weniger mit dem Erleben von Schmerzen verbunden als vielmehr mit einem Gefühl der Erleichterung und Druckabbau. Die Wirksamkeit des selbstverletzenden Verhaltens hängt stark mit der Ausschüttung körpereigener Morphine (die so genannten Endomorphine) zusammen und ist somit auch pathologisch nachgewiesen. Darum kann selbstverletzendes Verhalten  fast den Charakter einer Sucht bekommen. Natürlich lösen sich durch Selbstverletzung keine Probleme auf und es entsteht langfristig mehr Schaden durch dieses Verhalten als es eventuell kurzfristig Hilfe verschafft.

Viele Betroffene entwickeln aufgrund ihres Drangs ein extremes Schamgefühl, denn häufig treffen diese Verhaltensweisen bei den Betroffenen selbst, aber auch bei anderen auf Ablehnung. Die Folge ist, dass die Konsequenzen verborgen werden. Die Verstärkung des Gefühls der Einsamkeit ist wiederum die Folge.

 

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Instabilität auf emotionaler Ebene

Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung.

Borderline: Instabilität auf emotionaler Ebene
Borderline: Instabilität auf emotionaler Ebene

Stimmungswechsel sind durchaus normale Vorgänge die auch bei gesunden Menschen häufig vorkommen. Für gewöhnlich sind immer innere und äußere Bedingungen für unsere wahrgenommenen Stimmungen verantwortlich. Borderliner reagieren auf äußere oder innere Reize extrem. Durch Ihre Wahrnehmung fühlen sie sich schnell verletzt oder angegriffen und werden aggressiv. Durch ihre Unbeständigkeit fällt es Ihnen schwer sich Ziele zu setzen und so fühlen sie sich oft Wertlos und verzweifelt. Problematisch ist besonders, dass extrem ambivalente Gefühle zur selben Zeit wahrgenommen werden können, was in einer deutlich zu bemerkenden Instabilität der Stimmungen wahrgenommen werden kann. Ein Borderliner kann eine Person zur selben Zeit lieben und hassen.  Der Wechsel zwischen Euphorie und Depression kann innerhalb kürzester Zeit stattfinden, dass es dem Umfeld unmöglich ist darauf adäquat zu reagieren.Borderliner können Gefühle nur in Extremen wahrnehmen. Gefühle wie z.B. Liebe, Wut, Schuld oder Trauer wirken, wenn sie der Betroffene endlich fühlen kann so stark, dass er den daraus resultierenden Stimmungsschwankungen vollkommen ausgeliefert ist. Zu einer vernünftigen Stimmungsregulierung, wie es gesunde Menschen beherrschen, ist ein Borderliner schon alleine deshalb nicht fähig, weil er von seinen Empfindungen überschwemmt wird. Es können nur extreme Gefühle wahrgenommen werden und so bedeutet jede emotionale Wahrnehmung Streß.

Natürlich regieren Partner oder Angehörige auf diese plötzlich auftretenden Stimmungsschwankungen mit Unverständnis oder Sorge, was die Symptome natürlich nachvollziehbar verstärkt.

 

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Verlustangst

Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassen werden zu vermeiden.

Borderline: Verlustangst
Borderline: Verlustangst

Ein Borderliner ist, aufgrund seiner gestörten „Ich-Wahrnehmung“,  nicht in der Lage, alleine ein Gefühl für die Realität seiner Existenz zu entwickeln. Die Fähigkeit sich alleine als Individuum wahr zu nehmen setzt eine innere Sicherheit voraus. Zu dieser inneren Sicherheit ist ein Borderliner, aufgrund seiner Frühkindlichen Entwicklung nicht fähig.Grundsätzlich ist der Betroffene ständig auf der Suche nach Geborgenheit und Verständnis. Wenn ihm dies ein Mensch geben kann versucht der Betroffene eine tiefe Verbindung zu dieser Person herzustellen (Symbiose). Eine wichtige Rolle in dieser Verbindung spielt die Fähigkeit, nicht anwesende Personen trotzdem zu spüren (Im Herzen zu tragen). Dies geschieht in der Regel mit Hilfe von Erinnerungen wie Bilder, Objekte die dem Partner gehören oder durch verbundene Emotionen wie Erwartung und Sehnsucht. Da Borderliner nur in Symbiose Zugriff auf ihre Emotionen haben, wird oft schon ein vorübergehendes Fehlen der Verbundenheitsgefühle als dauerhafte Isolation wahrgenommen.

Aus diesem Grund erleben  Borderlinepersönlichkeiten immer wieder starke Angst von diesen Bezugspersonen verlassen zu werden, wenn die Ausbildung dieser festen Verbundenheit ausbleibt. Diese Angst sorgt dafür, dass der Betroffene verzweifelt versucht dieses Verlassen werden zu verhindern. Oft werden dabei Mechanismen wie Manipulation, Drohung und Druck eingesetzt, oder es kommt zu Abhängigkeit die bis zur absoluten Selbstaufgabe führen kann.

Wie der Betroffene diese Verlustangst wahrnimmt hängt davon ab wie das Verhalten der Eltern gegenüber dem Kind während der Frühkindlichen Entwicklungsphase war.  Eine grundlegende Rolle dabei spielt, wie Abhängigkeit, Gehorsam und Unterordnung erlebt werden. Ein Borderliner reagiert dabei jedoch  nicht nur auf die objektive Realität, sondern auch auf subjektive phantastische Wahrnehmung, die auch positiv gemeinte Bemühungen im Erleben ganz anders darstellen kann. Werden Borderlinepersönlichkeiten trotz ihrer Bemühungen letztendlich trotzdem verlassen, erleben sie extrem intensive emotionale Krisen, die wiederum andere Muster in Ihnen aktivieren.

Borderliner sind ständig auf der Suche nach Geborgenheit, Verständnis, Aufmerksamkeit und Vertrauen. Verständlicher Weise löst ein Streit diese Verlustängste besonders stark aus. Es ist dabei vollkommen irrelevant wer der Auslöser der Auseinandersetzung war. Gerade in dieser Situation braucht der Betroffene Aufmerksamkeit und Zuneigung, was er dann jedoch verständlicher Weise nicht bekommt. Um sich zu schützen flüchtet sich die Borderlinepersönlichkeit  darum gerne ins andere Extrem und wertet den Partner energisch, bis hin zur Abspaltung, ab.

 

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instabile, Intensive Beziehungen

Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.

Borderline: Intensive Beziehungen
Borderline: Intensive Beziehungen

Betroffene zeigen manchmal einerseits eine überdimensionale Angst  vor Trennungen und andererseits Furcht, Intimität zuzulassen. Dies führt zu instabilen Beziehungen. Der permanente Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Versorgt werden, geht mit der Angst einher, völlig vereinahmt zu werden, was ein ständiges Tauziehen dieser beiden Seiten bedeutet. Borderline-Beziehungen folgen immer einer bestimmten Dialektik, also einer Abfolge von Wiedersprüchen. Häufig haben Betroffene einfach eine zu große Panik davor nahestehende Menschen an sich heran zu lassen, aus Angst sich so stark an andere Personen zu binden, dass eine Trennung neue seelische Narben hinterlassen könnte.Diese Probleme müssen sich nicht in allen Formen der zwischenmenschlichen Beziehungen auffällig werden. Borderliner sind i.d.R. nicht so stark sozial gestört das sie
nicht erfolgreich im Berufsleben sein können. Die Probleme entstehen nahezu ausschließlich in persönlichen, emotionalen Bindungen. Je intensiver oder intimer die Verbindung wahrgenommen wird, umso heftiger reagiert der Betroffene auch in seiner Zurückweisung. Für gewöhnlich nimmt die Borderlinepersönlichkeit diesen Widerspruch selbst war, was zusätzlich schwer für ihn zu ertragen ist. Auch für Partner ist dieser ständige Wechsel zwischen Wunsch nach Nähe und Distanz schwer zu ertragen. Werden die widersprüchlichen Bedürfnisse von der Umgebung nicht erfüllt, kommt es rasch zu einer Abwertung. Instabile, kurze Beziehungen sind die Folge. Kleinste Zurückweisungen werden als Enttäuschung erlebt und führen in Beziehungen schnell zu einem generellen Mißtrauen, das sich mit jedem Widerholen zu einem Menschenhass (Misanthropie) entwickeln kann.

Angehörige und Partner von Borderlinern wissen oft nicht mit diesem Ständigen wechsel von Idealisiert – und abgewertet werden umzugehen. Auch „normale“ Menschen gehen mit diesem Verhalten unterschiedlich um. Entweder sie ragieren mit übertriebener Anteilnahme und Rücksichtnahme, was der Borderliner ebenfalls nicht ertragen kann. Für sie ist die Fürsorge eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig. Eine Lösung dafür gibt es nicht wirklich.

Borderline - instabile Beziehung
Borderline – instabile Beziehung
Typische Muster in der Borderline-Beziehung:
  • Kontakte nicht zu pflegen, sich oft mehrere Tage, Wochen, Monate nicht bei angeblich Nahestehenden Personen zu melden.
  • Flucht, einfach die Beziehung, oder auch die nähere Umgebung zu verlassen, ohne eine Aussprache zu suchen. Sehr oft kommt der Wunsch vor, irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
  • Manipulatives Verhalten aus Kontrollbedürfnis um den Partner bei sich zu halten, ohne ihn näher an sich heran zu lassen. Oft Verbunden mit Drohung von Trennung, Selbstverletzung oder Suizid.

Die Bindungen werden gerne auch unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Sie sind abhängig davon, welche Funktion diese Bindung für den Betroffenen zu erfüllen hat. Die
Kontinuität von Bindungen ist von der grundsätzlichen Akzeptanz des Partners abhängig. In jeder Beziehung tauchen nach einiger Zeit Widersprüche und Störungen auf und können dann nur durch „Verhandlungen“ aufgelöst werden, womit die Beziehung dann immer wieder neu definiert werden muss.

Die Sprunghaftigkeit in engen Beziehungen wirkt sich sogar auf die Zusammenarbeit mit Therapeuten aus. Auch hier kann der Betroffene von anfänglicher Idealisierung bis hin zu Verachtung und totaler Ablehnung reagieren. Deshalb brechen viele Patienten die Therapie ab, oder können sich nicht erfolgreich auf die Bemühungen des Therapeuten
einlassen.

 

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Weitere Links zum Thema (ausserhalb von Grenzwandler.org):

Prof.Dr.Faust: Die Borderlinepersönlichkeitsstörung (BPS)

Suzana Pavic Borderline-Beratung: Borderline-Beziehung

Borderline-Spiegel: Warum sucht ein Borderliner nach Symbiose