Ist es Borderline?

Ist es Borderline? Warum ist meine Beziehung plötzlich und unerwartet gescheichtert? allgemeine Voraussetzungen einer Persönlichkeitsstörung

Wenn man sich lange mit der Borderline-Erkrankung beschäftigt, wird man immer wieder auf verzweifelte Angehörige, Partner und Ex-Partner von vermeintlich Betroffenen treffen, die sich die Frage stellen: „Ist es Borderline?“

Es ist natürlich verständlich, dass man Antworten für das Verhalten seines Gegenübers sucht, vor allem wenn eine offene Aussprache nicht möglich ist. Wenn man plötzlich vor dem Scherbenhaufen einer gescheiterten Beziehung steht, will man verstehen warum das Schöne was man geneinsam erlebt hat plötzlich nicht mehr da ist. Borderline scheint dabei für viele eine logische Erklärung dafür zu sein.

Entgegen anderslautender Meinung einiger Laien-Experten ist die Diagnose Borderline jedoch bei weitem nicht so einfach zu stellen wie man glaubt. Auch Fachpersonal wie Psychologen, Psychiater, Therapeuten oder Pflegekräfte können das nicht sofort auf den ersten Blick erkennen.

Es reicht nicht aufgrund Diagnosekriterien nach ICD10 oder DSM IV Ähnlichkeiten festzustellen, denn wenn man sich die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen anschaut wird man schnell feststellen, dass sie sich in vielem sehr ähnlich sind und sich teilweise auch in ihren Symptomen überschneiden.

Grundsätzlich muss ein Betroffener zuerst einmal die Diagnosekriterien einer Persönlichkeitsstörung aufweisen. Selbst das ist nicht so einfach zu erkennen, da es sich bei den Symptomen um Verhaltensmuster handelt, die absolut menschlich sind und die vermutlich jeder in irgendeiner Form kennt. Desweiteren kann es im Verlauf eines Lebens Situationen geben, wo bestimmte Verhaltensmuster akzentuierter auftreten und deutlich stärker in den Vordergrund treten. Zum Beispiel in bestimmten Lebenskrisen wie Jobverlust, das Ende einer Beziehung oder der Tod einer nahestehenden Person.

Wenn es sich wirklich um eine Persönlichkeitsstörung handelt, sind die Symptome nicht nur temporär vorhanden oder treten nach langer Zeit plötzlich auf, sondern begleiten einen das ganze Leben.

Beispiel:

Wir hatten über 10 Jahre eine harmonische Beziehung, lebten glücklich zusammen, plötzlich wurde der Partner/die Partnerin abweisend, veränderte sich und es kam unerwartet zur Trennung. Vermutlich hat sie plötzlich Borderline bekommen.

Hier ist die Wahrscheinlichkeit das es sich tatsächlich um Borderline handelt eher gering. Eine Persönlichkeitsstörung entwickelt sich bereits in frühster Kindheit und bleibt ab da beständig vorhanden.

Ein weiterer wichtiger Punkt der für eine Persönlichkeitsstörung spricht ist der Leidensdruck. Betroffene Borderliner leiden selbst am meisten unter ihrer Störung. Auch wenn durch Abwehrmechanismen versucht wird dieses Leid zu bekämpfen macht sich dieses Leid bei Betroffenen (Borderlinern) spürbar bemerkbar.

Beispiel:

Der Borderliner lief immer glücklich und zufrieden durchs Leben, Probleme konnten problemlos beseitigt werden und danach lebte er genau so fröhlich weiter wie zuvor. Auch bei der Trennung war es so. Nach der Trennung lebte der Borderliner glücklich weiter, scheinbar ohne darunter zu Leiden.

Es kann sein das hier das tatsächliche Leid des Borderliners nicht gesehen wird, vielleicht auch weil der Betroffene versucht es nicht zu zeigen. Es ist auch entscheidend von welcher Seite die Trennung ausging. Wenn man (egal ob begründet oder unbegründet) das Gefühl hatte unter einer Beziehung zu leiden, wird eine Trennung zu Beginn erst mal als Befreiend wahrgenommen.

Persönlichkeitsstörungen wirken sich nicht ausschließlich zielgerichtet auf einen Lebensbereich oder Person aus. Eine Person die unter einer Persönlichkeitsstörung leidet hat diese Probleme in allen Bereichen ihres Lebens und Personenunabhängig, auch wenn es nahestehende Personen vielleicht deutlicher spüren.

Beispiel:

In der Beziehung war es nie möglich den Borderliner zu umarmen und zu küssen, da er Nähe nicht ertragen konnte. Nun ist ein neuer Partner da und da geht es.

Dies spricht definitiv nicht für Borderline. Wenn ich Probleme mit Nähe habe, habe ich Probleme mit Nähe. Das liegt nicht an mein Gegenüber, sondern an mir. Eine so heftige Wesensänderung ist für Borderline uncharakteristisch.

Wie beschrieben sind Gefühle und Verhaltensweisen die für eine Borderline-Störung sprechen können menschlich und auch bei nicht Betroffenen Menschen vorhanden. Deswegen ist auch die Intensität und Akzentuierung der Symptome ausschlaggebend für den begründeten Verdacht einer Persönlichkeitsstörung. Die Probleme müssen so stark ausgeprägt sein das sie sich weitreichend in die Lebensgestaltung auswirken.

Beispiel:

Die Verlustangst ist so extrem, dass ich an nichts mehr anderes denken kann als das ich verlassen werde und der geliebte Mensch nicht mehr wieder kommt. Alles andere ist unbedeutend, diese Angst liegt über allem. Ich kann nicht arbeiten deswegen, kann mich nicht mehr um meinen Haushalt kümmern sonder bin nur noch am Leiden.

Hier ist die Panik die durch die Verlustangst ausgelöst so heftig, dass sie sich im gesamten Leben bemerkbar macht. Es muss keine bestimmte Situation vorliegen die diese Verlustangst begründen würde, sondern sie ist einfach da, obwohl eigentlich alles in Ordnung ist.

Die charakteristischen Merkmale einer Persönlichkeitsstörung sind also:

  • Die Probleme sind beständig.
  • Es gibt einen Leidesdruck wegen der Probleme.
  • Die Probleme wirken sich auf alle Lebensbereiche aus.
  • Die Probleme übersteigen die übliche Norm bei weitem.

Wenn diese Kriterien nicht zutreffend sind, liegt sehr wahrscheinlich keine Persönlichkeitsstörung – und somit auch keine Borderline-Störung vor.

Erst wenn diese allgemeinen Kriterien vorliegen macht eine weitere Beachtung der typischen Symptome einer spezifischen Persönlichkeitsstörung Sinn.

Wie erwähnt sind sich die einzelnen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen auf dem ersten Blick, wenn man nur die Symptome betrachtet sehr ähnlich. Häufig ist es nur eine Akzentuierung die letztendlich eine bestimmte Diagnose ausmacht. Wenn man sich nur die Diagnosepunkte, oder typische Verhaltensweisen einer bestimmten Störung betrachtet, wird man schnell glauben eine bestimmte Person darin wieder zu finden, doch vieles was man glaubt einer bestimmten Krankheit zuordnen zu können wird man auch in anderen Störungen wiederfinden.

Beispiel:

Eine Person isoliert sich, verlässt das Haus ungern und mag nicht unter Menschen.

Dies könnte für einige unterschiedliche Phobien sprechen, aber auch für Depressionen, die meisten unterschiedlichen Persönlichkeitsstörungen, Zwangsstörungen und sogar für einige körperliche Erkrankungen.

Aus diesem Grund wird bei der Diagnosestellung der Blick nicht nur auf eine spezifische Störung gerichtet, sondern man betrachtet sich alle möglichen Ursachen und sucht nach Ausschlusskriterien.

Beispiel:

Eine Person begegnet seinem Gegenüber aggressiv, gefühlskalt und Rücksichtslos. Wenn das auftritt kann man nicht mit der Person reden, eine Aussprache oder Klärung einer Situation ist nicht möglich. Man empfindet sich im Kontakt abgewertet und persönlichen Angriffen ausgesetzt.

All das könnte für eine dissoziale Persönlichkeitsstörung sprechen. Charakteristisch für eine Dissoziale PS ist jedoch auch keine Schuld empfinden zu können und ein gestörtes Rechtsempfinden aufzuweisen. Wenn die oben beschriebene Person also trotzdem auch Schuld empfinden kann und sich an Bestehende Ordnung und Recht hält, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine dissoziale Persönlichkeitsstörung vorliegen.

Allein schon aufgrund dieser Komplexität ist es verständlich das Laien dies nicht wirklich Beurteilen können. Erschwerend kommt noch hinzu das Borderline so gut wie nie allein auftritt. Die Tendenz geht dahin überhaupt erst von Borderline zu sprechen, wenn mindestens noch eine weitere Persönlichkeitsstörung und weitere Begleiterkrankungen vorliegen.

Menschen die sich die Frage stellen ob ihr Gegenüber an Borderline leiden suchen häufig Therapeuten auf um dort eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Meist werden ihre Erwartungen dabei enttäuscht, weil ein guter Therapeut keine Diagnosen über nicht anwesende Dritte stellen wird. In seltenen Fällen lassen sich Therapeuten vielleicht zu vorsichtigen Meinungen hinreißen, wobei das sehr fraglich zu betrachten ist.

Zum einen, weil das was man über Verhaltensweisen anderer erzählt immer auch von der eigenen subjektiven Wahrnehmung geprägt ist, aber auch weil zur tatsächlichen Bewertung eines Menschen dazugehört auch selbst mit ihm in Kontakt zu stehen. Auch die beste Beschreibung einer Person kann den persönlich gewonnenen Eindruck nicht ersetzen.

Ist die betroffene Person gepflegt, oder lässt sie sich eher gehen? Wirkt sie eher extrovertiert oder introvertiert? Kann sich das Gegenüber klar und verständlich äußern, oder ist sie im Kontakt eher fahrig und springt beim Erzählen von einem Thema zum anderen… Dies und noch vieles mehr ist für eine tatsächliche Einschätzung eines Menschen, neben all den beschriebenen Symptomen sehr wichtig und nur im Ganzen Betrachtet ergibt sich ein einigermaßen objektives Bild.

Wenn man sich laienhaft mit dem Krankheitsbild Borderline beschäftigt, kann es schnell passieren, dass man seinem Gegenüber den Stempel Borderline aufdrückt. Mehr als häufig unbegründet, da entscheidende Diagnosekriterien fehlen. Man sollte nicht vergessen, dass es sich bei Borderlinern um eine eher überschaubare Menge von Personen handelt. Neuste Erkenntnisse gehen von ca. 3% der Bevölkerung aus. Es ist also tendenziell eher selten auf jemanden zu treffen der diese Diagnose aufweist, selbst wenn man eine undefinierte Dunkelziffer eventuell unerkannter Betroffener mit berücksichtigt.

Es liegt in der Natur des Menschen Antworten auf ungeklärte Fragen finden zu wollen. Somit ist es durchaus verständlich wissen zu wollen warum eine Beziehung scheiterte. Dabei ist man jedoch leider auch der Bereitschaft des Gegenübers angewiesen, sonst wird man über den Status der Vermutung nicht hinwegkommen.  So sehr der Wunsch nach Antworten verständlich ist, so selten ist es Zielführend sich mit einer eventuellen Störung eines vermeintlich Borderline-Erkrankten auseinander zu setzen und darin die Lösung für seine Beziehungsprobleme zu suchen. Das kann nur dann funktionieren, wenn beim Betroffenen die Bereitschaft vorhanden ist darüber zu sprechen. Dies setzt jedoch voraus das sich der Betroffene Einsichtig gegenüber seiner Probleme zeigt, was häufig nicht der Fall ist, schon gar nicht nach gescheiterten Beziehungen.

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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS) gehört zur Gruppe der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Es handelt sich um eine Krankheit, die sich durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet.

Der Name Borderline ( engl. für Grenzlinie) ist dabei etwas verwirrend und wurde Ende der 30iger Jahre von dem amerikanischen Psychoanalytiker William Louis Stern eingeführt. Er charakterisierte damit psychische Beeinträchtigungen, die zwischen Neurose und Psychose schwanken. Der Name Borderlinestörung bezeichnete also ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenze zwischen Neurose und Psychose.
Später wurde erkannt, dass diese Störungen in ihrer Gesamtheit zu sehen ist. Der Begriff Borderline hat somit seine damlige Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Heute gelten Borderlinestörungen als eigenständiges Krankheitsbild und können wesentlich besser diagnostiziert werden.

Es wurden neun typische Haupt-Merkmale festgelegt:

Dr. Birger Dulz, Chefarzt der Abteilung für Persönlichkeitsstörungen und Trauma in der Asklepios Klinik Nord – Hamburg Ochsenzoll erklärt die Borderline Persönlichkeitsstörung gut in folgendem Video:

Unabhängig von den typischen Symptomen treten aber meist noch andere Symptome auf, zum Beispiel:

  • Depressionen
  • Suchtverhalten
  • Realitätsverlust / Derealisation
  • Verlust des Persönlichkeitsgefühls / Depersonalisation
  • Ängste
  • Hysterie
  • typisches Schwarz-Weiss-Denken
  • Zwänge und Rituale
  • psychosomatische Symptome
  • Angriffe zur Prävention vor Verletztwerden
  • Gefühlsstörungen
  • gestörtes Sozialverhalten
  • Essstörungen
  • Kontaktarmut – Abbruch von Kontakten

Borderliner weisen in folgenden Lebensbereichen erhebliche Probleme auf:

1. Störungen der Emotionsregulation:

  • Stimmungsschwankungen
  • Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern

2. Störungen des Denkens:

  • Dissoziationen (Verzerrung von Zeit-, Raum- und Körperwahrnehmung)
  • Flashbacks (Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen)
  • Pseudohalluzinationen (Illusionen, die als Täuschung erkannt werden)
  • Paranoides Denken (Gefühl, verfolgt zu werden)
  • Negative Grundannahmen (schlechte Meinung von sich selbst haben)

3. Störungen der Identität:

  • Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper
  • Das Gefühl, „anders“ zu sein, als alle anderen
  • Unsicherheit bezüglich Zukunftszielen, der eigenen Meinung, wichtiger Entscheidungen und Alltagsentscheidungen.

4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich:

  • Intensive und instabile Beziehungen
  • Ein Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung
  • Schwierigkeiten, allein zu sein
  • Angst davor, verlassen zu werden und Angst vor Nähe

5. Störungen auf der Verhaltensebene:

  • Impulsive und potentiell selbstschädigende Verhaltensweisen
  • Hochrisikoverhalten

 

Die gesicherte Diagnose einer Persönlichkeitsstörung, sowie aller sonstigen psychischen Störungen, können nur Fachärzte oder Therapeuten stellen. Wenn man sich in den oben genannten Punkten wiederfindet sollte man dies unbedingt z.B. in einem therapeutischen Gespräch abklären. Psychiatrische Diagnosen können nicht eben mal gestellt werden. Dafür sind zuverlässige Tests und spezifische diagnostische Kriterien notwendig.

 

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Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation
Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Borderline hat mit der paranoiden Psychose nicht das geringste zu tun. Allerdings fällt es Betroffenen sehr schwer Vertrauen aufzubauen. Phasenweise misstrauen sie jedem und in Krisen ist es unmöglich an sie heran zu kommen. Alles erscheint böse und sie fühlen sich von allen anderen Menschen verfolgt, auch wenn es sich nur um ehrlich gemeinte Sorge handelt. Es handelt sich nicht um Paranoia, aber es treten häufig paranoide Symptome auf.
Im Bewusstsein des Borderliners entstehen schnell solche Gedanken wie „Alle haben etwas gegen mich!“ „Alle wollen nur das es mir schlecht geht!“. Gerade durch evtl. Narben durch selbstverletzendes Verhalten ausgelöst, gehen die Gedanken auch gerne in die Richtung: „Man sieht mir meine Krankheitheit an!“

Borderliner haben einen komplizierten Bezug zu sich selbst. Oft haben sie das Gefühl sich wie in einem Film zu befinden. Am besten beschreibt man diese dissoziativen Symptome mit einem Videospiel, in dem man einen Charakter aus der 3.Person Perspektive steuert. Der Betroffene hat keinen Bezug mehr zu sich und seiner Umwelt. Eine Realitätskontrolle ist nicht mehr möglich, da der Bezug zur Realität komplett abhanden kommt. Die Betroffenen wirken fahrig, selten wirklich ansprechbar. Sie können Gesprächen schwer folgen und wirken abwesend. In dieser Phase wirkt man kalt, emotionslos und
unbeteiligt. Oft suchen Borderliner mit Selbstverletzung einen Weg aus diesen dissoziativen Phasen. Durch den Schmerz finden sie wieder Bezug zu ihrem Körper
und somit zu sich selbst.

 

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Unangemessene heftige Wutausbrüche

Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren.

Borderline: Wut
Borderline: Wut

Borderliner haben Probleme ihre Emotionen in angemessener Form zu Regulieren. Da sie von den Gefühlen die in Ihnen extrem und plötzlich auftreten regelrecht überschwemmt werden, reagieren sie auf äußeren und inneren Druck impulsiv und häufig der Situation unangemessen intensiv.

Emotionen spielen in zwischenmenschlichen Beziehungen eine sehr große Rolle und spiegeln unsere Grundeinstellung und Erwartungen. Durch die fehlende Ich-Struktur des Borderliners und seiner instabilen Gefühlswelt ist es dem Betroffenen nicht möglich auf Situationen die ihn bewegen angemessen und zielgerichtet zu reagieren.

Unser emotionales Gedächtnis verbindet bestimmte Emotionen mit Situationen aus der Vergangenheit. Dadurch werden bestimme Verhaltensmuster aktiviert die unserem Schutz dienen sollen. Aufkommende Wut zum Beispiel führt zu Kampfbereitschaft. Wir gehen automatisch in Verteidigungshaltung oder versuchen durch Präventivaktionen einem drohenden Angriff zu entgehen. Dieses Verhalten wird auch durch Angst ausgelöst die uns Gefahr signalisiert.

Bei Borderlinern nehmen diese Emotionen häufig existenzielle Ausmaße an und haben oft keinen logisch nachvollziehbaren Hintergrund. Es entsteht eine große innere Anspannung. Je näher die Person dem Betroffenen steht um so heftiger ist die Reaktion auf die ausgelösten Emotionen.

Für das Umfeld des Betroffenen sind diese impulsiven Wutausbrüche nicht nachvollziehbar und extrem überzogen. Sie nehmen die Reaktion als unpassend und unangemessen war. Es entstehen heftige Konflikte die in Trennung oder gar Handgreiflichkeiten enden.

 

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Selbstverletzendes und Suizidales Verhalten.

Borderliner neigen zu suizidalen Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen und Selbstverletzungsverhalten.

Borderline: Suizidgedanken
Borderline: Suizidgedanken

Wiederholte Suizidgedanken sind für betroffene ständige Begleiterscheinungen die sich häufig, insbesondere in Stress-Situationen, passiv aufdrängen. Sie heften sich dabei oft an innere Spannungszustände, wobei die Vorstellung entsteht, dass dieser Spannung nur durch den Suizid entgangen werden kann. Es entsteht der Wunsch, dass der Druck endlich verschwindet und Suizid wird als einzige Möglichkeit wahrgenommen. Etwa 10% der Betroffenen sterben an ihren Suizidversuchen. Darum sind Ankündigungen in dieser Richtung sehr Ernst zu nehmen.  Oft drohen Borderliner besonders im Hinblick auf Trennung mit Selbstmord um das tatsächliche Verlassen werden zu verhindern. Für Betroffene ist es zwingend erforderlich, sich bei aufkommenden suizidalen Gedanken Hilfe Hilfe zu suchen. Es reicht für gewöhnlich mit anderen Menschen darüber zu reden.

Selbstmordgedanken kennt vermutlich jeder Borderliner. Manchmal können sie auch auf eine Weise tröstlich sein. Als wissen das man letztendlich wenigstens das selbst bestimmen kann. Selbstmordgedanken folgt auf keinem Fall immer auch ein tatsächlicher suizidaler Versuch. Darum sollten Angehörige auch nicht panisch auf eventuelle Gespräche reagieren. Sie sind ernst zu nehmen, aber für gewöhnlich reicht es wenn man vernünftig und nicht belehrend mit den Betroffenen spricht.

Borderline: Selbstverletzendes Verhalten
Borderline: Selbstverletzendes Verhalten

Ähnliches gilt für das selbstverletzende Verhalten. Viele Betroffene sehen darin die einzige Möglichkeit die Reduktion innerer Spannungen zu erreichen. Die Selbstverletzungen, egal in welcher Form, sind weniger mit dem Erleben von Schmerzen verbunden als vielmehr mit einem Gefühl der Erleichterung und Druckabbau. Die Wirksamkeit des selbstverletzenden Verhaltens hängt stark mit der Ausschüttung körpereigener Morphine (die so genannten Endomorphine) zusammen und ist somit auch pathologisch nachgewiesen. Darum kann selbstverletzendes Verhalten  fast den Charakter einer Sucht bekommen. Natürlich lösen sich durch Selbstverletzung keine Probleme auf und es entsteht langfristig mehr Schaden durch dieses Verhalten als es eventuell kurzfristig Hilfe verschafft.

Viele Betroffene entwickeln aufgrund ihres Drangs ein extremes Schamgefühl, denn häufig treffen diese Verhaltensweisen bei den Betroffenen selbst, aber auch bei anderen auf Ablehnung. Die Folge ist, dass die Konsequenzen verborgen werden. Die Verstärkung des Gefühls der Einsamkeit ist wiederum die Folge.

 

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Instabilität auf emotionaler Ebene

Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung.

Borderline: Instabilität auf emotionaler Ebene
Borderline: Instabilität auf emotionaler Ebene

Stimmungswechsel sind durchaus normale Vorgänge die auch bei gesunden Menschen häufig vorkommen. Für gewöhnlich sind immer innere und äußere Bedingungen für unsere wahrgenommenen Stimmungen verantwortlich. Borderliner reagieren auf äußere oder innere Reize extrem. Durch Ihre Wahrnehmung fühlen sie sich schnell verletzt oder angegriffen und werden aggressiv. Durch ihre Unbeständigkeit fällt es Ihnen schwer sich Ziele zu setzen und so fühlen sie sich oft Wertlos und verzweifelt. Problematisch ist besonders, dass extrem ambivalente Gefühle zur selben Zeit wahrgenommen werden können, was in einer deutlich zu bemerkenden Instabilität der Stimmungen wahrgenommen werden kann. Ein Borderliner kann eine Person zur selben Zeit lieben und hassen.  Der Wechsel zwischen Euphorie und Depression kann innerhalb kürzester Zeit stattfinden, dass es dem Umfeld unmöglich ist darauf adäquat zu reagieren.Borderliner können Gefühle nur in Extremen wahrnehmen. Gefühle wie z.B. Liebe, Wut, Schuld oder Trauer wirken, wenn sie der Betroffene endlich fühlen kann so stark, dass er den daraus resultierenden Stimmungsschwankungen vollkommen ausgeliefert ist. Zu einer vernünftigen Stimmungsregulierung, wie es gesunde Menschen beherrschen, ist ein Borderliner schon alleine deshalb nicht fähig, weil er von seinen Empfindungen überschwemmt wird. Es können nur extreme Gefühle wahrgenommen werden und so bedeutet jede emotionale Wahrnehmung Streß.

Natürlich regieren Partner oder Angehörige auf diese plötzlich auftretenden Stimmungsschwankungen mit Unverständnis oder Sorge, was die Symptome natürlich nachvollziehbar verstärkt.

 

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Verlustangst

Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassen werden zu vermeiden.

Borderline: Verlustangst
Borderline: Verlustangst

Ein Borderliner ist, aufgrund seiner gestörten „Ich-Wahrnehmung“,  nicht in der Lage, alleine ein Gefühl für die Realität seiner Existenz zu entwickeln. Die Fähigkeit sich alleine als Individuum wahr zu nehmen setzt eine innere Sicherheit voraus. Zu dieser inneren Sicherheit ist ein Borderliner, aufgrund seiner Frühkindlichen Entwicklung nicht fähig.Grundsätzlich ist der Betroffene ständig auf der Suche nach Geborgenheit und Verständnis. Wenn ihm dies ein Mensch geben kann versucht der Betroffene eine tiefe Verbindung zu dieser Person herzustellen (Symbiose). Eine wichtige Rolle in dieser Verbindung spielt die Fähigkeit, nicht anwesende Personen trotzdem zu spüren (Im Herzen zu tragen). Dies geschieht in der Regel mit Hilfe von Erinnerungen wie Bilder, Objekte die dem Partner gehören oder durch verbundene Emotionen wie Erwartung und Sehnsucht. Da Borderliner nur in Symbiose Zugriff auf ihre Emotionen haben, wird oft schon ein vorübergehendes Fehlen der Verbundenheitsgefühle als dauerhafte Isolation wahrgenommen.

Aus diesem Grund erleben  Borderlinepersönlichkeiten immer wieder starke Angst von diesen Bezugspersonen verlassen zu werden, wenn die Ausbildung dieser festen Verbundenheit ausbleibt. Diese Angst sorgt dafür, dass der Betroffene verzweifelt versucht dieses Verlassen werden zu verhindern. Oft werden dabei Mechanismen wie Manipulation, Drohung und Druck eingesetzt, oder es kommt zu Abhängigkeit die bis zur absoluten Selbstaufgabe führen kann.

Wie der Betroffene diese Verlustangst wahrnimmt hängt davon ab wie das Verhalten der Eltern gegenüber dem Kind während der Frühkindlichen Entwicklungsphase war.  Eine grundlegende Rolle dabei spielt, wie Abhängigkeit, Gehorsam und Unterordnung erlebt werden. Ein Borderliner reagiert dabei jedoch  nicht nur auf die objektive Realität, sondern auch auf subjektive phantastische Wahrnehmung, die auch positiv gemeinte Bemühungen im Erleben ganz anders darstellen kann. Werden Borderlinepersönlichkeiten trotz ihrer Bemühungen letztendlich trotzdem verlassen, erleben sie extrem intensive emotionale Krisen, die wiederum andere Muster in Ihnen aktivieren.

Borderliner sind ständig auf der Suche nach Geborgenheit, Verständnis, Aufmerksamkeit und Vertrauen. Verständlicher Weise löst ein Streit diese Verlustängste besonders stark aus. Es ist dabei vollkommen irrelevant wer der Auslöser der Auseinandersetzung war. Gerade in dieser Situation braucht der Betroffene Aufmerksamkeit und Zuneigung, was er dann jedoch verständlicher Weise nicht bekommt. Um sich zu schützen flüchtet sich die Borderlinepersönlichkeit  darum gerne ins andere Extrem und wertet den Partner energisch, bis hin zur Abspaltung, ab.

 

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instabile, Intensive Beziehungen

Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.

Borderline: Intensive Beziehungen
Borderline: Intensive Beziehungen

Betroffene zeigen manchmal einerseits eine überdimensionale Angst  vor Trennungen und andererseits Furcht, Intimität zuzulassen. Dies führt zu instabilen Beziehungen. Der permanente Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Versorgt werden, geht mit der Angst einher, völlig vereinahmt zu werden, was ein ständiges Tauziehen dieser beiden Seiten bedeutet. Borderline-Beziehungen folgen immer einer bestimmten Dialektik, also einer Abfolge von Wiedersprüchen. Häufig haben Betroffene einfach eine zu große Panik davor nahestehende Menschen an sich heran zu lassen, aus Angst sich so stark an andere Personen zu binden, dass eine Trennung neue seelische Narben hinterlassen könnte.Diese Probleme müssen sich nicht in allen Formen der zwischenmenschlichen Beziehungen auffällig werden. Borderliner sind i.d.R. nicht so stark sozial gestört das sie
nicht erfolgreich im Berufsleben sein können. Die Probleme entstehen nahezu ausschließlich in persönlichen, emotionalen Bindungen. Je intensiver oder intimer die Verbindung wahrgenommen wird, umso heftiger reagiert der Betroffene auch in seiner Zurückweisung. Für gewöhnlich nimmt die Borderlinepersönlichkeit diesen Widerspruch selbst war, was zusätzlich schwer für ihn zu ertragen ist. Auch für Partner ist dieser ständige Wechsel zwischen Wunsch nach Nähe und Distanz schwer zu ertragen. Werden die widersprüchlichen Bedürfnisse von der Umgebung nicht erfüllt, kommt es rasch zu einer Abwertung. Instabile, kurze Beziehungen sind die Folge. Kleinste Zurückweisungen werden als Enttäuschung erlebt und führen in Beziehungen schnell zu einem generellen Mißtrauen, das sich mit jedem Widerholen zu einem Menschenhass (Misanthropie) entwickeln kann.

Angehörige und Partner von Borderlinern wissen oft nicht mit diesem Ständigen wechsel von Idealisiert – und abgewertet werden umzugehen. Auch „normale“ Menschen gehen mit diesem Verhalten unterschiedlich um. Entweder sie ragieren mit übertriebener Anteilnahme und Rücksichtnahme, was der Borderliner ebenfalls nicht ertragen kann. Für sie ist die Fürsorge eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig. Eine Lösung dafür gibt es nicht wirklich.

Borderline - instabile Beziehung
Borderline – instabile Beziehung
Typische Muster in der Borderline-Beziehung:
  • Kontakte nicht zu pflegen, sich oft mehrere Tage, Wochen, Monate nicht bei angeblich Nahestehenden Personen zu melden.
  • Flucht, einfach die Beziehung, oder auch die nähere Umgebung zu verlassen, ohne eine Aussprache zu suchen. Sehr oft kommt der Wunsch vor, irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
  • Manipulatives Verhalten aus Kontrollbedürfnis um den Partner bei sich zu halten, ohne ihn näher an sich heran zu lassen. Oft Verbunden mit Drohung von Trennung, Selbstverletzung oder Suizid.

Die Bindungen werden gerne auch unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Sie sind abhängig davon, welche Funktion diese Bindung für den Betroffenen zu erfüllen hat. Die
Kontinuität von Bindungen ist von der grundsätzlichen Akzeptanz des Partners abhängig. In jeder Beziehung tauchen nach einiger Zeit Widersprüche und Störungen auf und können dann nur durch „Verhandlungen“ aufgelöst werden, womit die Beziehung dann immer wieder neu definiert werden muss.

Die Sprunghaftigkeit in engen Beziehungen wirkt sich sogar auf die Zusammenarbeit mit Therapeuten aus. Auch hier kann der Betroffene von anfänglicher Idealisierung bis hin zu Verachtung und totaler Ablehnung reagieren. Deshalb brechen viele Patienten die Therapie ab, oder können sich nicht erfolgreich auf die Bemühungen des Therapeuten
einlassen.

 

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Fehlendes ICH des Borderliners

Identitätsstörungen- die Schwierigkeit zu beschreiben, wer und wie ich in Wirklichkeit bin.

Borderline: Fehlendes Ich
Borderline: Fehlendes Ich

Ein stabiles Identitätsgefühl zu haben ist Voraussetzung, andauernd in grundlegender Übereinstimmung mit sich selbst zu sein. Wenn man aufgrund seiner Entwicklung ein unsicheres oder gar kein Identitätsgefühl hat, dann fehlt dieses Gefühl der Übereinstimmung mit sich selbst.Genauso wie Betroffene andere Menschen als „nicht immer gleich“ erleben, sind sie auch von sich selbst, aufgrund der fehlenden eigenen Identität, oft irritiert. Dies wirkt sich in allen Bereichen aus in denen der Betroffene eine Entscheidung treffen muss die besonders Langzeitziele betreffen.

 

Das „Ich“ beinhaltet folgende Elemente:

 

  • Das Selbstbewusstsein (wer bin ich?)
  • Der Selbstwert (was bin ich mir und anderen Wert?)
  • und das Selbstbild (wie nehme ich mich war?)

 

Bezüglich ihrer eigenen Selbstbewertung und ihrer Eigenschaften besteht für Borderlinepersönlichkeiten eine schwankende Wahrnehmung. Auch dort erleben sie nur Extreme, die von Überkompetent bis hin zu schlichtweg Dumm und unfähig wechselt. Borderliner fühlen sich dann nie als das, was sie einmal waren, oder schlicht sind, sondern sind in der Not sich ständig neu beweisen zu müssen.

Gerade durch dieses Verhaltensmuster wirken Betroffene beständiger als sie in Wirklichkeit sind.
Die Unsicherheit, sich selbst gegenüber, kann durch diese Hartnäckigkeit immer wieder kompensiert werden, ohne jedoch langfristig eine Verbesserung zu bewirken.

Borderline: Gefühl der Leere
Borderline: Gefühl der Leere

In andauernden Phasen gefühlter Leere kann es, aufgrund der fehlenden „Ich- Identität“, zu größeren dissoziativen Symptomen kommen. Das bedeutet das man keinerlei Bezug zu sich und seinem Körper mehr hat und sich selbst wie aus 3. Person wahrnimmt. Man fühlt sich fremd in sich selbst und oft haben Betroffene das Gefühl sich nur durch Selbstverletzung wieder in Einklang zu bringen. Besonders Auffällig ist die fehlende Identität in der Sprunghaftigkeit der Betroffenen. Es fällt ihnen schwer eine eigenständige
Meinung zu bilden und diese auch dauerhaft zu halten. Diese Wechselhaftigkeit der Gefühle oder Entscheidungen wirkt auf Angehörige und Partner sehr irritierend. Wenn man Betroffene jedoch auf diese Eigenschaft anspricht reagieren sie für gewöhnlich nicht sehr zugänglich auf die Kritik. Die Borderlinepersönlichkeit entscheidet für gewöhnlich impulsiv so, wie es ihr gerade geht, was natürlich von einem Moment zum nächsten anders sein kann.

 

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Selbstschädigendes Verhalten

Potenziell selbstschädigende, häufig impulsive Handlungen wie zb: übermäßiges Geldausgeben, häufig wechselnde sexuelle Kontakte, Drogenmißbrauch, Diebstahl, rücksichtsloses Fahren & Eßstörungen.

Borderline: Selbstschädigendes Verhalten - Substanzmissbrauch
Borderline: Selbstschädigendes Verhalten – Substanzmissbrauch

Der Grund, warum Borderliner zu selbstschädigendem Verhalten zurückgreifen ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Betroffene haben den Drang, fast allem aus dem Weg zu gehen. Dieser Mechanismus läßt sich mit Alkohol- und Drogenmißbrauch aufrechterhalten. Die Suchtanfälligkeit ist bei Borderlinern im Vergleich zu „Normalen“ Menschen ungleich höher. Meist führt dies zu einer Verschlechterung des Selbstwerterlebens, was letztendlich die anderen Symptome der Krankheit noch verstärkt.Es ist große Hilflosigkeit die Betroffene zu diesen Verhaltensmuster treibt, die ihnen langfristig mehr Schadet, als es ihnen kurzfristig helfen konnte. Selbstschädigendes Verhalten ist weit mehr als nur das berüchtigte Schneiden oder Ritzen, das in einem anderen Text genauer erklärt wird. Sehr häufig kommt es zu Essstörungen wie übertriebenes, absichtliches Hungern, oder Freßanfälle.

Borderline - Selbstschädigendes Verhalten - Essstörungen
Borderline – Selbstschädigendes Verhalten – Essstörungen

Durch impulsive Kaufräusche wird evtl. versucht sich kurzfristig Glücksgefühle zu verschaffen. Man kann auf fast alles eine Stoffliche – oder nichtstoffliche Sucht entwickeln.Was jedoch bei Borderlinern auffällig häufig vor kommt ist das „switchen“ zwischen den verschiedenen Methoden. Wenn sich der Betroffene z.B. bewusst wird das sein Alkoholkonsum Überhand nimmt, kann er den Alkohol jederzeit durch anderes ersetzen. Oft ist ihm dies nicht einmal bewusst. Es kommt auch häufig vor das man, je nach Ursache zu einer anderen Sucht zurückgreift.Die meisten Borderliner die ich kenne leiden an einer Essstörung. Eigentlich kenne ich genauer gesagt keinen Betroffenen der keine hat. – Es ist jedoch nicht als klassisches Symptom diagnostiziert, da Essstörungen auch ein Generationsproblem darstellen.

 

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