Verleugnung

Borderline: Abwehrmechanismus Verleugnung
Borderline: Abwehrmechanismus Verleugnung

Der Abwermechanismus VERLEUGNUNG wirkt sich ähnlich aus wie die Verdrängung. Trotz „klarer Indizien“ wehren sich die betroffenen hartnäckig vor der Bewusstwerdung innerer Konflikte. Es kann also mittels Verleugnung die Wahrnehmung realer Sinneseindrücke und deren Bedeutung für das Individuum ignoriert werden.  Verleugnung ist also eine spontan einsetzbare, bewusste Schutzreaktion, mit der Borderliner einer unangenehmen Wahrheit die Aufmerksamkeit entziehen. Anders als beim psychodynamischen Schutzmechanismus Verdrängung ist bei der Verleugnung  eine dauerhafte Verschiebung ins Unbewusste nicht möglich.  Ein weiterer Unterschied zwischen diesen beiden Abwehrmechanismen ist, dass sich die Verdrängung als ein Bewältigungsprozess gegen spezifische Inhalte richtet (zum Beispiel nicht zulässige aggressive oder libidinöse Triebregungen), während die Verleugnung als eine spontane Schutzreaktion breitere Realitätsausschnitte ausblendet. Außerdem wird Verleugnung in der Regel bewusst eingesetzt, Verdrängung eher unbewusst.

Borderliner setzen die Verleugnung oft ein, damit Spaltung aufrecht erhalten werden kann. Dabei werden Tatsachen, die gegen die Idealisierung, oder die Abwertung sprechen ausgeblendet. Der Betroffene baut sich also seine eigene Realität die er in diesem Moment auch so empfindet.

 

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Borderline: Abwehrmechanismus - Verdrängung
Borderline: Abwehrmechanismus – Verdrängung

Beim Abwehrmechanismus Verdrängung werden Konflikthafte Affekte, Kognitionen oder einfach nur tabuierte und bedrohliche Vorstellungen, also etwas ursprünglich Bewusstes, aktiv in das Unbewusste verschoben; Sozusagen aktiv aus der Wahrnehmung ausgeblendet und vom Bewusstsein fern gehalten. Es wird so vergessen, was wir nicht wahrhaben wollen, weil es unser Selbstgefühl stört.  Jedoch ist Verdrängung nicht wirklich Vergessen. Wenn ich etwas vergesse, dann ist alles weg. Die Ursachen sind weg, die Folgen und auch die Reaktionen. Denn ohne Ursprung gibt es keine Folgen. Bei der Verdrängung bleiben die Probleme und Konflikte jedoch ungelöst. Zwar beschäftigen sie uns nicht mehr bewusst, aber sie schwellen unkontrolliert weiter.  Einzelne Elemente des Verdrängten können darum immer wieder belastend auftreten, ohne dass der Symptomträger dies erklären oder verstehen könnte.

Beispiel: Ich lerne jemanden kennen und empfinde Zuneigung. Aus Angst sich in einer näheren Beziehung zu verlieren verdränge ich die Gefühle und streiche sie aus meiner Wahrnehmung. Mein Kopf ersetzt diese Gefühle, wenn ich darüber nachdenke finde ich viele Gründe warum ich keine Zuneigung empfinde, auch wenn sie tatsächlich da ist.

Ich gehe davon das das Verdrängung immer unbewusst entsteht. Wenn wir versuchen bewusst zu verdrängen handelt es sich meiner Meinung nach eher um den Abwehrmechanismus Verleugnung.

Es handelt sich bei der Verdrängung im Grunde immer um einen Konflikt zwischen unseren Triebwünschen und den Regeln, die uns die Gesellschaft, oder wir selbst uns auferlegen. Das Problem ist, dass der Widerstand dagegen in der Verdrängung erhalten bleibt. Im Unbewussten bleiben die Spuren des Kampfes für immer eingegraben. Das nichts wirklich vergessen worden ist, zeigen manchmal Träume und die Möglichkeit, durch sogenannte Flashbacks an die Situation erinnert zu werden. Die Verdrängung erhält nicht nur die Probleme, für die man eigentlich eine Lösung suchte, sie kostet auch  zusätzlich Kraft. Das Verdrängte versucht ständig seinen Weg zurück in unser Bewusstsein. Es muss also niedergehalten werden, damit es uns nicht erneut verstört. Die Anstrengung, die dies  erfordert ist manchmal so groß, dass man sich aus seinem gewohnten Lebensumfeld lösen muss. Verdrängung geht also oft einer Flucht voraus und wird von Borderlinern meist, wie die meisten Abwehrmechanismen, zusammen mit der Spaltung eingesetzt.

 

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Probleme in Borderlinebeziehungen

Probleme in Borderline-Beziehungen
Probleme in Borderline-Beziehungen

Man liest viel von Angehörigen, dass Borderliner nicht nur unerklärlich bis unfassbar, sondern auch „gezielt manipulierend“, und damit grob, herzlos, „eiskalt“, auf jeden Fall egoistisch beeinflussend bis täuschend handeln. Es ist jedoch definitiv nicht so, dass Borderliner die Vernichtung ihrer Partner als erklärtes, bewusstes Ziel haben. Im Gegenteil, sie sehnen sich wie jeder Mensch nach Liebe und Zuneigung. Wenn also beide Seiten die selben Wünsche haben, warum klappt es nicht? Warum gibt es immer wieder Probleme in Borderlinebeziehungen?

An erster Stelle steht die fehlende Kontrolle der Gemütsregungen, oder das, was Experten affektive Instabilität nennen. Die Reizschwelle Ereignisse, die Emotionen hervorrufen, ist niedrig, das Erregungsniveau ausgesprochen hoch. Nur verzögert erreichen sie wieder das emotionale Ausgangsniveau“ (nach M. Bohus u. C. Schmahl).

Auf gut Deutsch bedeutet das: „Borderliner gehen schnell hoch, und das aus, zumindest für Angehörige, offensichtlich nichtigem Anlass. Auf hohem emotionalem Level kommen sie nur schwer wieder auf den Boden zurück.“ In der Fachsprache nennt man das „schwere episodische Dysphorie“ und beschreibt eine Kombination aus Angst, Deprimiertheit, leichter Erregbarkeit, und Wut oder Hass, sowohl auf andere oder/auch sich selbst gegenüber. Dieser Zustand dauert in der Regel einige Stunden, selten länger als einige Tage.

Neben diesen eher explosionsartig impulsiven Regungen gibt es auch eine dysphorische Grundstimmung, also eine zumindest langwierige bis Dauer-Verstimmung, die sich ebenfalls zu allseits belastenden Perioden von Wut, Angst oder Verzweiflung aufschaukeln, bisweilen (leider nur selten) aber durch Phasen gehobener Stimmung, von Wohlbefinden oder Zufriedenheit abgelöst werden können.

Das vermutlich auffälligste Verhaltensmuster im zwischenmenschlichen Bereich ist die Nähe- Distanzproblematik. Dieses typische Borderline-Phänomen führt zu einer intensiven Angst vor dem Alleinsein (obgleich sie es selber sind, die befriedigende und insbesondere langfristige Kontakte auf Dauer unmöglich machen) und damit zur ständigen Auslösung von Beziehungsstörungen im zwischenmenschlichen Bereich.

Dabei bemühen sich Borderliner geradezu verzweifelt tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden zu vermeiden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie häufig vorübergehende Abwesenheit mit offenkundiger Verlassenheit verwechseln. Eine Trennung oder der Verlust gewohnter zwischenmenschlicher Beziehungen bedroht sie mit einer grundlegenden Veränderung ihres Selbstbildes (was bin ich), der Affekte (Gemütsregungen), des Denkens und gesamten Verhaltens.

Das Verlassenwerden wird dabei häufig/meist zur „selbst erfüllenden Prophezeiung“, nämlich dann, wenn der Partner diese furcht-gesteuerte Spannung nicht mehr aushalten, von Frustrationen, Demütigungen, Kränkungen oder regelrechten Attacken durch Borderline-Betroffene ganz zu schweigen. Deshalb versuchen Borderliner wichtige Bezugspersonen dauerhaft an sich zu binden, können aber auch die dann drohende Nähe, ja Geborgenheit nur mit zwiespältigen Empfindungen ertragen. Auch das löst bei Ihnen Angst oder Scham aus.

Das geht u. a. darauf zurück, dass dieses „Verlassen-Werden“ für sie bedeutet, „unwert“ oder gar „böse“ zu sein. Das haben Borderliner in frühster Kindheit gelernt und können es nicht ertragen.

Diese borderline-typische Über-Sensibilität (krankhaft ausgeprägte Empfindlichkeit) bzw. Über-Ängstlichkeit vor dem Verlassenwerden äußert sich nicht nur in den erwähnten Reaktionen, sie kann sich bis zu unangemessener Wut steigern und damit „alles zertrümmern“, selbst wenn es dafür keinen Nachvollziehbaren Grund gibt.

Diese unterschiedlichen, für Außenstehende kaum verstehbar und in Einklang zu bringenden Gefühle werden aber von Borderlinern oft gar nicht konkret wahrgenommen, sondern meist als äußerst quälende, diffuse, Spannungszustände erlebt, die „einfach kommen und gehen“, ohne dass man darauf einen nachhaltigen Einfluss ausüben kann.

Die Folge sind intenisve, instabile Beziehungen mit häufigen Trennungen und Wiederannäherungen. Eine häufige Ursache solcher „emotionaler Achterbahnfahrten“ ist die ausgeprägte heftige Impulsivität, die Borderlinern zu Eigen ist, von ihnen jedoch nicht verarbeitet werden kann. Deshalb können sie auch nicht „aus Erfahrung klug werden“, wie man ihnen gerne und oft genug vorwirft. Borderline verschwindet nicht wenn sich die Betroffenen nur intensiv genug bemühen.

So sind Beziehungen, wie erwähnt, (über-)intensiv und instabil. Borderliner neigen dazu, mögliche Bezugspersonen, vom Partner bis zum guten Bekannten, schon sehr früh zu idealisieren. Eine solche Verklärung ist aber für den anderen nicht unbedingt einfach und schon gar kein Vorteil. Im Gegenteil kostet die Beziehung schon zu Beginn viel Zeit und Kraft, was jedoch in der Symbiose gerne als wunderschön empfunden wird. Diese Idealisierung kann auch plötzlich kippen. Aus der  Idealisierung wird Abwertung, wenn der Borderliner meint, der andere sei nicht genügend für ihn da, gebe nicht genug, würde sich nicht ausreichend um ihn kümmern, vielleicht gar verlassen wollen, ein in den Augen des Borderliners geradezu „feindseiliges“ Verhalten.

Zum Beginn einer Beziehung erleben Angehörige Borderliner durchaus einfühlsam und fürsorglich, jedoch nur in der Erwartung, dass der andere ihnen dann auch zur Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse zur Verfügung steht – und zwar dauerhaft. Hier wird dann auch deutlich, warum Borderliner häufig so unangemessen heftig reagieren, Schwierigkeiten haben, ihre Wutanfälle zu kontrollieren und warum sie zu verbalen Attacken und extremen Sarkasmus neigen. Denn diese Wut bricht dann aus, wenn eine Bezugsperson oder gar ein Partner als vernachlässigend, verweigernd, oder gar als zurückweisend erlebt wird – erlebt, wohlgemerkt, nicht wirklich vom Partner angestrebt oder gar praktiziert.

Grund ist eine komplizierte innerseelische Störung die durch die Borderline-Erkrankung ausgelöst wird (Fachausdruck: „frühe Störung“, d. h. schon in den ersten Lebensmonaten belastend). Dabei bleiben „gute“ und „böse“ Aspekte zwischen der eigenen Person und den Beziehungspersonen gleichsam unverbunden nebeneinander bestehen. Der Borderliner erlebt sich ständig schwankend zwischen gut und böse und spaltet auch seine zwischenmenschlichen Beziehungen in gute und böse auf, ohne zu brauchbaren Integrationslösungen zu kommen (Stichwort: Schwarz-weiß-Malerei).

Nach den explosiven Zorn-Reaktionen, aber auch sonst fast durchgängig, zumindest unterschwellig belastend, kommt es auch zu Scham- und Schuldgefühlen, was ihrerseits das Gefühl verstärkt, ein schlechter Mensch zu sein. Dies unterscheidet die BPS deutlich von der Antisozialen Persönlichkeitsstörung.

Das bedeutet, dass ein Betroffener selbst unter seinem Verhalten leidet und nicht absichtlich, oder bewusst seine Partner verletzt, auch wenn das von Angehörigen oft so wahrgenommen wird.

Quelle: Frei nach Prof.Dr. Fausts Abhandlung Borderline-Persönlichkeitsstörung aus Psychatrie Heute
 

 

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Reaktionsbildung – Wandlung ins Gegenteil

Borderline: Abwehrmechanismus Reaktionsbildung
Borderline: Abwehrmechanismus Reaktionsbildung

Borderliner sind oft von Gefühlen überfordert. Sie können mit wahrgenommen Emotionen nicht umgehen oder empfinden sie als unangebracht. Bei der Reaktionsbildung werden diese nichtakzeptierten Impulse mit entgegengesetzten Gefühlen besetzt und somit niedergehalten.

Dieser Vorgang kann zum Teil bewusst eingesetzt werden und zwingend notwendig sein. Zum Beispiel wenn ein Arzt eine attraktive Patientin untersucht. Die entstehenden Triebimpulse werden bewusst umgewandelt, damit es einem sozial erwünschten Verhaltensmuster entspricht.

Borderliner setzten die Reaktionsbildung bevorzugt in zwischenmenschlichen Situationen bewusst ein. Wenn sie zum Beispiel mit entstandenen Liebesgefühlen überfordert sind, wandeln sie diese genau ins Gegenteil um. Aus Liebe wird Hass. Auf diese Weise kann
Reaktionsbildung perfekt zusammen mit dem Mechanismus Spaltung genutzt werden.
In oben genanntem Beispiel wird aus Liebe Hass und dieser Hass ermöglicht die
Abspaltung und Entwertung des Gegenüber.

Gerade wenn Emotionen existenziell bedrohlich erscheinen, wie es oft bei Trauer, Angst und Scham der Fall ist, wird oft unbewusst zum Mechanismus Reaktionsbildung zurückgegriffen. Bei unbewusster Reaktionsbildung werden ebenfalls die vorherrschenden Gefühle ins Gegenteil umgewandelt. Bevorzugt in Verhaltensmuster mit denen der Betroffene besser umgehen kann. Die neuen, ersetzten Gefühle müssen kognitiv nicht nachvollziehbar sein, denn es geht dabei lediglich darum, emotionalen Druck abzubauen. Sie wirken darum nach außen oft unangebracht.

Zum Beispiel kann ein Betroffener, bei dem eine nahestehende Person gestorben ist, die empfundene Trauer die ihn überfordert in Wut umwandeln. In Ihm entsteht Wut, von der verstorbenen Person verlassen worden zu sein.

Durch dieses Deckeln von Gefühlen entsteht ein problematischer Nebeneffekt. Wenn man versucht sich von den nun empfundenen Gefühlen Linderung zu verschaffen ist es meist nicht möglich, da die Situation nichts mit der wahrgenommenen Situation zu tun hat.
In dem Beispiel mit dem nahestehenden Verstorbenen ist es nicht hilfreich sich mit der Wut auseinander zu setzen, denn die tatsächlich vorherrschende Emotion ist die Trauer. Aus diesem Grund setzen Borderliner in der Regel nie nur den Schutz der Reaktionsbildung ein, sondern greifen auf mehrere Abwehrmechanismen gleichzeitig zurück.

 

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Doppelbindungstheorie (Double Bind Theory)

Borderline: Doppelbindungstheorie (Double Bind Theory)
Borderline: Doppelbindungstheorie (Double Bind Theory)

Double Bind ist eigentlich kein Abwehrmechanismus im psychodynamischen Sinn. Borderliner greifen jedoch gern auf diesen Schutz zurück um in Ihrer Zerrissenheit keine Entscheidung treffen zu müssen.

Die Double Bind Theorie setzt grundsätzlich ein Abhängigkeitsverhältnis voraus wie sie z.B. in „Eltern-Kind“ – oder symbiotischen Beziehungen vorzufinden sind. Es handelt sich um einen paradoxen Kommunikationsstil, in dem zwei widersprüchliche Botschaften in einer Interaktion übermittelt werden. Die Signale können sowohl Gestik, Mimik als auch der Inhalt der gesprochenen Worte sein. Der Empfänger steht dadurch vor der Wahl welcher Botschaft er Glauben schenken soll.

Als gutes und einfaches Beispiel kann die Antwort auf die Frage „Wie geht es Dir?“ genommen werden. Der Gefragte antwortet mit leidender, zittriger Stimme und mit verkrampfter Körperhaltung „Danke, sehr gut!“.

Nimmt man nun den gesprochenen Satz als Wahrheit und ignoriert die leidende Geste, könnte das der Andere übel nehmen. – Im anderen Fall könnte er jedoch ebenfalls empfindlich reagieren, da man seinen Worten keinen Glauben schenkt. Auf Double-Bind
Botschaften kann also nur falsch reagiert werden.

Wie oben gesagt setzen Borderliner diese Art der paradoxen Kommunikation gerne ein um der Zerrissenheit die in ihnen herrscht zu entgehen. Diese Zerrissenheit entsteht gerne wenn Logik und Gefühle nicht in Einklang zu bringen sind. Der Betroffene ist aufgrund dieser unterschiedlichen Wahrnehmungen zu keiner Entscheidung fähig und gibt durch das Double-Bind dieses für ihn unlösbare Problem weiter. Unter diesen Gesichtspunkten kann Double-Bind meiner Meinung nach sehr wohl als symptomatischer Schutzmechanismus bezeichnet werden.

Es kommt sehr häufig vor, dass Borderliner in der Kindheit Double-Bind Botschaften ausgesetzt waren. Gerade in Eltern-Kind Beziehungen wirkt sich diese Kommunikationsform verheerend aus. Das Kind ist existenziell auf die Eltern angewiesen. Wenn es nun ständig dieser Kommunikationsweise, in der zwei unterschiedliche Botschaften übermittelt werden, ausgeliefert ist, wird das Kind im Bezug auf die Beziehung zu den Eltern unsicher. Das kann dazu führen, dass das Kind der Liebe der Eltern unsicher wird, sich aber nicht traut es zu artikulieren. Um die Beziehung zu den existenziell wichtigen Eltern aufrecht zu erhalten ignoriert das Kind die eigenen Wahrnehmungen und Gefühle. Im Kind entsteht das Problem „Wenn ich die Bindung zu meiner Mutter behalten will, darf ich nicht zeigen das ich sie liebe. Aber wenn ich Ihr nicht zeige, dass ich sie liebe, wird sie mich verlassen.“ (frei interpretiert nach Bateson, Begründer der Double-Bind Theorie)

Ein gutes Beispiel bei Eltern-Kind Beziehungen:

„Ich schlage Dich nicht weil ich böse bin, sondern weil ich dich liebe!“

In Borderline-Beziehungen, bei der es häufig zu Nähe-Distanz Problemen kommt kann es zum Beispiel zu folgender paradoxen Situation kommen:

Der Betroffene sucht die Nähe des Partners, sucht Zärtlichkeit aber sagt: „Ich
hasse Dich, ich will nichts von Dir!“

 

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Modediagnose Borderline

Medizinisch wird davon ausgegangen das in Deutschland ca. 2% von BPS betroffen sind. Doch gerade in letzter Zeit trifft man immer häufiger auf mehr oder weniger diagnostizierte Borderliner, so dass man, wenn man sich durch diverse Foren liest den Eindruck gewinnt, die tatsächliche Anzahl der Betroffenen liegt bei etwa 30-50%. Jedes absonderliche Verhalten in einer Beziehung wird sofort mit Borderline erklärt. Sehr oft haben die beschrieben Partner nicht einmal eine Diagnose oder wissen selbst, dass ihr
Ex-Partner sie mit einer Persönlichkeitsstörung in Verbindung bringt.

Wir leben in einer Borderline-Gesellschaft. Damit meine ich dass wir von unserem Umfeld gezielt auf Borderline getrimmt werden. Wirklich enge Beziehungsmuster gibt es nicht mehr, da Eigenständigkeit immer mehr an Wert gewinnt. Die verschärfte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sorgt dafür, dass man sich mehr und mehr distanziert und einen stärkeren Egoismus entwickelt. Die Gesellschaft versucht immer mehr eine Konformität zu erreichen, in der jeder Mensch in egal welcher Situation austauschbar ist. Die Gesellschaft funktionalisiert – und das ist typisches Borderlineverhalten.

Da bei Persönlichkeitsstörungen eine große Wahrscheinlichkeit von Komorbidität (kann man am besten mit Begleiterkrankung erklären) besteht, ist eine gefestigte Diagnose schwer zu treffen. Hinzu kommt das die BPS eine noch junge anerkannte Krankheit ist, die noch einige Lücken in der Forschung aufweist. Inzwischen gibt es jedoch gerade in der medizinischen Diagnose immer bessere Möglichkeiten eine Borderline-Störung zu erkennen. Neben der sehr individuellen Begleiterscheinungen gibt es inzwischen eindeutige Haupt-Symptome die Borderline zugeschrieben werden können.

Es war für mich zuerst eine sehr erschreckende Tatsache, dass meine Individualität die ich immer glaubte zu besitzen in Wahrheit nur Muster einer Krankheit ist. Später beruhigte mich jedoch das Gefühl das andere in bestimmten Dingen genau so reagieren wie ich selbst. Ihre Lebensgeschichten glichen meinen teilweise bis ins kleinste Detail und am deutlichsten merkte ich das, wenn es um Situationen ging die den 9 Hauptkriterien nach ICD10 zugeschrieben werden.

Ich beschäftige mich nun schon einige Jahre mit der Krankheit und stelle immer mehr fest das ich auch auf diagnostizierte Borderliner treffe die mit mir absolut nichts gemeinsam haben. Ich habe mich genauer mit diesem Phänomen beschäftigt und stelle immer mehr fest, dass wir definitiv nicht an denselben Symptomen leiden.

Wie kommt es zu diesen Unterschieden? Als erstes stelle ich die Diagnose in Frage. Es kommt mir so vor als ob jeder Patient der Anzeichen einer Persönlichkeitsstörung aufweist eine Borderline-Diagnose erhält. Aber selbst wenn „nur“ Borderline-Symptome diagnostiziert wurden spricht man sofort von Borderline. Werden überhaupt noch andere Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert?

Wenn man im Netz sucht, findet man unendlich viele Selbsthilfeforen oder Seiten die sich mit der BPS auseinander setzen. Andere PS wie die Histrionische PS oder Dependente PS findet man kaum. Und wer outet sich schon gern als Narzisst?

Ich habe auch immer mehr Menschen getroffen die Borderline auf ihre Weise heroisieren. Die Ihr verhalten auf diese Weise entschuldigen, oder sich auf die zugegeben vorhandenen Vorteile wie Kreativität und Empathie konzentrieren und sogar sagen, Borderliner sind die besseren Menschen. Manchmal habe ich auch das Gefühl das manche Menschen sich diese Diagnose überstülpen um zu einer ständig wachsenden Gemeinschaft zu gehören. Zugegeben, nichts verbindet mehr als sich über eine psychische Krankheit auszutauschen, doch halte ich es für gefährlich sich deswegen mit einer schwerwiegenden Krankheit zu identifizieren.

Sicher es gibt unterschiedliche Typen von Borderline die sich teilweise in der Methode unterscheiden. So gehen Betroffene sehr individuell mit ihren Symptomen um, aber wenn ich mich bei anderen Betroffenen in keinem der 9 Hauptkriterien wieder finde und nur einige der Begleiterscheinungen gleich sind, stelle ich die Diagnose in Frage. Nicht unbedingt die Diagnose der anderen, sondern meine.

Man könnte nun sagen es ist doch egal was für eine Diagnose man hat. – Aber ich sehe das sehr entschieden anders. Zum ersten würde ich gern wissen was genau mir mein Leben so schwer macht. Zum anderen halte ich es für „Sinnfrei“ mich mit einer Therapieform für Borderline zu beschäftigen wenn ich an einer Neurose leide. Die Therapieansätze sind extrem gegensätzlich und können evtl. Muster sogar verstärken.

Wie bei vielen Krankheiten macht es vielleicht Sinn sich eine zweite, unabhängige Diagnose von einem Psychologen einzuholen, der nachgewiesene Erfahrung mit Borderlinepatienten hat.

 

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Borderline? – Was ist das?

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS) gehört zur Gruppe der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen. Es handelt sich um eine Krankheit, die sich durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet.

Der Name Borderline ( engl. für Grenzlinie) ist dabei etwas verwirrend und wurde Ende der 30iger Jahre von dem amerikanischen Psychoanalytiker William Louis Stern eingeführt. Er charakterisierte damit psychische Beeinträchtigungen, die zwischen Neurose und Psychose schwanken. Der Name Borderlinestörung bezeichnete also ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenze zwischen Neurose und Psychose.
Später wurde erkannt, dass diese Störungen in ihrer Gesamtheit zu sehen ist. Der Begriff Borderline hat somit seine damlige Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Heute gelten Borderlinestörungen als eigenständiges Krankheitsbild und können wesentlich besser diagnostiziert werden.

Es wurden neun typische Haupt-Merkmale festgelegt:

Dr. Birger Dulz, Chefarzt der Abteilung für Persönlichkeitsstörungen und Trauma in der Asklepios Klinik Nord – Hamburg Ochsenzoll erklärt die Borderline Persönlichkeitsstörung gut in folgendem Video:

Unabhängig von den typischen Symptomen treten aber meist noch andere Symptome auf, zum Beispiel:

  • Depressionen
  • Suchtverhalten
  • Realitätsverlust / Derealisation
  • Verlust des Persönlichkeitsgefühls / Depersonalisation
  • Ängste
  • Hysterie
  • typisches Schwarz-Weiss-Denken
  • Zwänge und Rituale
  • psychosomatische Symptome
  • Angriffe zur Prävention vor Verletztwerden
  • Gefühlsstörungen
  • gestörtes Sozialverhalten
  • Essstörungen
  • Kontaktarmut – Abbruch von Kontakten

Borderliner weisen in folgenden Lebensbereichen erhebliche Probleme auf:

1. Störungen der Emotionsregulation:

  • Stimmungsschwankungen
  • Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern

2. Störungen des Denkens:

  • Dissoziationen (Verzerrung von Zeit-, Raum- und Körperwahrnehmung)
  • Flashbacks (Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen)
  • Pseudohalluzinationen (Illusionen, die als Täuschung erkannt werden)
  • Paranoides Denken (Gefühl, verfolgt zu werden)
  • Negative Grundannahmen (schlechte Meinung von sich selbst haben)

3. Störungen der Identität:

  • Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper
  • Das Gefühl, „anders“ zu sein, als alle anderen
  • Unsicherheit bezüglich Zukunftszielen, der eigenen Meinung, wichtiger Entscheidungen und Alltagsentscheidungen.

4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich:

  • Intensive und instabile Beziehungen
  • Ein Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung
  • Schwierigkeiten, allein zu sein
  • Angst davor, verlassen zu werden und Angst vor Nähe

5. Störungen auf der Verhaltensebene:

  • Impulsive und potentiell selbstschädigende Verhaltensweisen
  • Hochrisikoverhalten

 

Die gesicherte Diagnose einer Persönlichkeitsstörung, sowie aller sonstigen psychischen Störungen, können nur Fachärzte oder Therapeuten stellen. Wenn man sich in den oben genannten Punkten wiederfindet sollte man dies unbedingt z.B. in einem therapeutischen Gespräch abklären. Psychiatrische Diagnosen können nicht eben mal gestellt werden. Dafür sind zuverlässige Tests und spezifische diagnostische Kriterien notwendig.

 

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Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation
Borderline: Misstrauen, Paranoide Symptome und Dissoziation

Borderline hat mit der paranoiden Psychose nicht das geringste zu tun. Allerdings fällt es Betroffenen sehr schwer Vertrauen aufzubauen. Phasenweise misstrauen sie jedem und in Krisen ist es unmöglich an sie heran zu kommen. Alles erscheint böse und sie fühlen sich von allen anderen Menschen verfolgt, auch wenn es sich nur um ehrlich gemeinte Sorge handelt. Es handelt sich nicht um Paranoia, aber es treten häufig paranoide Symptome auf.
Im Bewusstsein des Borderliners entstehen schnell solche Gedanken wie „Alle haben etwas gegen mich!“ „Alle wollen nur das es mir schlecht geht!“. Gerade durch evtl. Narben durch selbstverletzendes Verhalten ausgelöst, gehen die Gedanken auch gerne in die Richtung: „Man sieht mir meine Krankheitheit an!“

Borderliner haben einen komplizierten Bezug zu sich selbst. Oft haben sie das Gefühl sich wie in einem Film zu befinden. Am besten beschreibt man diese dissoziativen Symptome mit einem Videospiel, in dem man einen Charakter aus der 3.Person Perspektive steuert. Der Betroffene hat keinen Bezug mehr zu sich und seiner Umwelt. Eine Realitätskontrolle ist nicht mehr möglich, da der Bezug zur Realität komplett abhanden kommt. Die Betroffenen wirken fahrig, selten wirklich ansprechbar. Sie können Gesprächen schwer folgen und wirken abwesend. In dieser Phase wirkt man kalt, emotionslos und
unbeteiligt. Oft suchen Borderliner mit Selbstverletzung einen Weg aus diesen dissoziativen Phasen. Durch den Schmerz finden sie wieder Bezug zu ihrem Körper
und somit zu sich selbst.

 

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Unangemessene heftige Wutausbrüche

Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren.

Borderline: Wut
Borderline: Wut

Borderliner haben Probleme ihre Emotionen in angemessener Form zu Regulieren. Da sie von den Gefühlen die in Ihnen extrem und plötzlich auftreten regelrecht überschwemmt werden, reagieren sie auf äußeren und inneren Druck impulsiv und häufig der Situation unangemessen intensiv.

Emotionen spielen in zwischenmenschlichen Beziehungen eine sehr große Rolle und spiegeln unsere Grundeinstellung und Erwartungen. Durch die fehlende Ich-Struktur des Borderliners und seiner instabilen Gefühlswelt ist es dem Betroffenen nicht möglich auf Situationen die ihn bewegen angemessen und zielgerichtet zu reagieren.

Unser emotionales Gedächtnis verbindet bestimmte Emotionen mit Situationen aus der Vergangenheit. Dadurch werden bestimme Verhaltensmuster aktiviert die unserem Schutz dienen sollen. Aufkommende Wut zum Beispiel führt zu Kampfbereitschaft. Wir gehen automatisch in Verteidigungshaltung oder versuchen durch Präventivaktionen einem drohenden Angriff zu entgehen. Dieses Verhalten wird auch durch Angst ausgelöst die uns Gefahr signalisiert.

Bei Borderlinern nehmen diese Emotionen häufig existenzielle Ausmaße an und haben oft keinen logisch nachvollziehbaren Hintergrund. Es entsteht eine große innere Anspannung. Je näher die Person dem Betroffenen steht um so heftiger ist die Reaktion auf die ausgelösten Emotionen.

Für das Umfeld des Betroffenen sind diese impulsiven Wutausbrüche nicht nachvollziehbar und extrem überzogen. Sie nehmen die Reaktion als unpassend und unangemessen war. Es entstehen heftige Konflikte die in Trennung oder gar Handgreiflichkeiten enden.

 

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Selbstverletzendes und Suizidales Verhalten.

Borderliner neigen zu suizidalen Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen und Selbstverletzungsverhalten.

Borderline: Suizidgedanken
Borderline: Suizidgedanken

Wiederholte Suizidgedanken sind für betroffene ständige Begleiterscheinungen die sich häufig, insbesondere in Stress-Situationen, passiv aufdrängen. Sie heften sich dabei oft an innere Spannungszustände, wobei die Vorstellung entsteht, dass dieser Spannung nur durch den Suizid entgangen werden kann. Es entsteht der Wunsch, dass der Druck endlich verschwindet und Suizid wird als einzige Möglichkeit wahrgenommen. Etwa 10% der Betroffenen sterben an ihren Suizidversuchen. Darum sind Ankündigungen in dieser Richtung sehr Ernst zu nehmen.  Oft drohen Borderliner besonders im Hinblick auf Trennung mit Selbstmord um das tatsächliche Verlassen werden zu verhindern. Für Betroffene ist es zwingend erforderlich, sich bei aufkommenden suizidalen Gedanken Hilfe Hilfe zu suchen. Es reicht für gewöhnlich mit anderen Menschen darüber zu reden.

Selbstmordgedanken kennt vermutlich jeder Borderliner. Manchmal können sie auch auf eine Weise tröstlich sein. Als wissen das man letztendlich wenigstens das selbst bestimmen kann. Selbstmordgedanken folgt auf keinem Fall immer auch ein tatsächlicher suizidaler Versuch. Darum sollten Angehörige auch nicht panisch auf eventuelle Gespräche reagieren. Sie sind ernst zu nehmen, aber für gewöhnlich reicht es wenn man vernünftig und nicht belehrend mit den Betroffenen spricht.

Borderline: Selbstverletzendes Verhalten
Borderline: Selbstverletzendes Verhalten

Ähnliches gilt für das selbstverletzende Verhalten. Viele Betroffene sehen darin die einzige Möglichkeit die Reduktion innerer Spannungen zu erreichen. Die Selbstverletzungen, egal in welcher Form, sind weniger mit dem Erleben von Schmerzen verbunden als vielmehr mit einem Gefühl der Erleichterung und Druckabbau. Die Wirksamkeit des selbstverletzenden Verhaltens hängt stark mit der Ausschüttung körpereigener Morphine (die so genannten Endomorphine) zusammen und ist somit auch pathologisch nachgewiesen. Darum kann selbstverletzendes Verhalten  fast den Charakter einer Sucht bekommen. Natürlich lösen sich durch Selbstverletzung keine Probleme auf und es entsteht langfristig mehr Schaden durch dieses Verhalten als es eventuell kurzfristig Hilfe verschafft.

Viele Betroffene entwickeln aufgrund ihres Drangs ein extremes Schamgefühl, denn häufig treffen diese Verhaltensweisen bei den Betroffenen selbst, aber auch bei anderen auf Ablehnung. Die Folge ist, dass die Konsequenzen verborgen werden. Die Verstärkung des Gefühls der Einsamkeit ist wiederum die Folge.

 

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